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Politik: Iran feiert sein Atomkraftwerk

Einbau von Brennelementen / Ahmadinedschad: Angriff hätte „Gegenschlag mit Auswirkungen auf den ganzen Planeten“ zur Folge

Buschehr - Nach jahrzehntelangen Verzögerungen hat der Iran am Samstag den Start seines ersten Atomkraftwerks eingeleitet. Spezialisten bereiteten die Brennelemente dafür vor, in den Reaktorkern eingesetzt zu werden. Sie enthalten das Uran, das für die Energieerzeugung per Kernspaltung nötig ist. Die Regierung feierte den Schritt als Triumph über den internationalen Widerstand gegen ihr Atomprogramm, das rein technisch auch als Grundlage für den Bau einer Atombombe benutzt werden kann.

Das staatliche Fernsehen zeigte die Arbeiten am Wochenfeiertag der Islamischen Republik live. Neben dem Chef der iranischen Atomenergiebehörde war auch dessen russischer Kollege Sergej Kirijenko nach Buschehr im Südwesten des Landes gekommen, um die letzten Vorbereitungen für das Anfahren des Reaktors zu begleiten. Offiziellen Angaben zufolge wird es nach der Installation der Brennelemente noch zwei bis drei Monate dauern, bis das AKW Strom produziert.

Der Iran bringe seinen Reaktor allem internationalen Druck zum Trotz in Gang, „trotz der Sanktionen und all der Schwierigkeiten, die uns die westlichen Nationen gemacht haben“, sagte Atomchef Ali Akbar Salehi bei der Feier. Er bezeichnete den Atommeiler als „das größte Symbol für die friedlichen Atomaktivitäten des Landes“. Kirijenko bekräftigte, jedes Land müsse unter Beachtung der internationalen Regeln und in Kooperation mit der UN-Atomaufsicht IAEO die Möglichkeit zur friedlichen Atomnutzung haben. Moskau unterstützt die UN-Sanktionen der internationalen Gemeinschaft im Atomkonflikt, hat das Vorgehen diplomatisch aber immer wieder abgebremst.

Russland stellt als Brennstoff angereichertes Uran bereit und nimmt auch die verbrauchten Elemente wieder ab, die zur Produktion von waffenfähigem Plutonium genutzt werden könnten. Der Iran hat den Reaktorbau schon in den 70er Jahren mithilfe von Siemens angeschoben. Der Reaktor wird von der IAEO in Wien kontrolliert und stellt nach Aussage von Diplomaten kaum ein Risiko für die Weitergabe atomwaffenfähigen Materials dar. Es gebe auch keine Verbindung zum geheimen Anreicherungsprogramm, das in anderen Atomanlagen des Iran betrieben wird und als Bedrohung gilt. Die internationale Gemeinschaft verlangt seit Jahren von der Islamischen Republik, ihr Atomprogramm vollständig offenzulegen.

Der Iran droht mit dem jüngsten Schritt eine militärische Reaktion Israels zu provozieren, das die Islamische Republik als seinen Erzfeind betrachtet. Im Irak hat Israel 1981 eine Baustelle für einen Atomreaktor bombardiert. Ein ähnliches Vorgehen gegen den Iran hat die Regierung in Jerusalem nicht ausgeschlossen.

Irans Staatschef Mahmud Ahmadinedschad warnte vor einem möglichen Angriff von Israel oder den USA auf Atomanlagen. Dies werde einen „Gegenschlag mit Auswirkungen auf den ganzen Planeten“ zur Folge haben, sagte er der katarischen Zeitung „El Schark“. rtr/AFP

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