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Iran: Verstimmung zwischen Berlin und Teheran

Kritische Äußerungen von Bundesinnenminister Otto Schily über den künftigen iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad haben zu einer heftigen Kontroverse zwischen Teheran und Berlin geführt.

Berlin/Teheran (20.07.2005, 15:17 Uhr) - Schilys Sprecher Rainer Lingenthal wies am Mittwoch in Berlin Angriffe des iranischen Außenministeriums als «unglaubliche Unverschämtheit» zurück. Schily hatte dem Nachrichtenmagazin «Spiegel» gesagt: «Wenn wir jetzt hören, dass Iran und der Irak enger kooperieren wollen und in Teheran gleichzeitig ein Fundamentalist an die Macht kommt, bei dem nicht sicher ist, dass er absolute Distanz zum Terrorismus hält, sind das alles sehr Besorgnis erregende Perspektiven.»

Der Teheraner Außenamtssprecher Außenamtssprecher Hamid-Resa Assefi nannte dies laut Tageszeitung «Dschomhuri Islami» «grundlos und lächerlich» und sprach von einer Beleidigung des iranischen Volkes, das am 24. Juni mit absoluter Mehrheit für Ahmadinedschad gestimmt habe. Er «empfahl» Schily, «sich durchdachter zu äußern, vom Einfluss zionistischer Kreise loszureißen und die demokratischen Grundsätze zu respektieren». Assefi kündigte an, Teheran werde eine Erklärung der Regierung in Berlin dazu fordern.

Lingenthal erwiderte scharf: «Eine solche Stimme aus einem Land, in dem die Menschenrechte ständig verletzt werden, (...) ist wirklich an Unverfrorenheit nicht zu überbieten.» Wenn irgendwo die demokratischen Grundsätze respektiert werden sollen, wie es der iranische Außenamtssprecher meine reklamieren zu müssen, «dann möge er sich bitte an sein eigenes Land wenden». (tso)

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