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Politik: Irland könnte noch grüner werden Ahern braucht einen neuen Koalitionspartner

Dublin - Die irische Parlamentswahl vom Donnerstag hat zwei Sieger hervorgebracht, aber nur einen angehenden Premierminister: den seit zehn Jahren regierenden Bertie Ahern. Seine Fianna-Fail-Partei wird knapp die Hälfte der 166 Mandate im neuen Parlament erringen und streckt bereits Fühler aus, um die irischen Grünen für eine neuartige Koalition zu gewinnen.

Dublin - Die irische Parlamentswahl vom Donnerstag hat zwei Sieger hervorgebracht, aber nur einen angehenden Premierminister: den seit zehn Jahren regierenden Bertie Ahern. Seine Fianna-Fail-Partei wird knapp die Hälfte der 166 Mandate im neuen Parlament erringen und streckt bereits Fühler aus, um die irischen Grünen für eine neuartige Koalition zu gewinnen.

Die bisherigen Partner Aherns, die wirtschaftsliberalen „Progressive Democrats“ verloren drei Viertel ihrer Abgeordneten, darunter ihren Parteichef, der sich spontan aus der Politik verabschiedete. Die abtretende Koalition wird somit keine absolute Mehrheit schaffen, aber die Wähler entschieden sich offensichtlich für Erfahrung und Kompetenz. Die begründete Erwartung eines Konjunkturknicks in Irland begünstigte diesen Trend.

Die irischen Wähler durften diesmal zwischen zwei alternativen Bündnissen auswählen: Gegen Ahern trat ein Regenbogen-Bündnis unter der Führung der ebenfalls bürgerlichen Fine-Gael-Partei an. Diese Traditionspartei war vor fünf Jahren auf einen historischen Tiefpunkt abgesunken, vermochte indessen die damaligen Verluste diesmal mit einem Kraftakt wieder wettzumachen; sie gewann rund 20 Sitze zurück. Aber ihre Partnerin, die irische Labour-Partei, stagnierte auf einem enttäuschenden Wähleranteil von zehn Prozent. Ihr Schicksal wurde von sämtlichen kleineren Gruppierungen geteilt. Die Grünen hielten ihre sechs Mandate knapp, anstatt, wie erhofft, ihre Fraktionsstärke zu verdoppeln. Auch Sinn Fein, die inzwischen in Nordirland mitregiert, erhielt keine Belohnung für ihre Rolle im nordirischen Friedensprozess, sondern verlor einen oder gar zwei von ihren fünf Sitzen.

Bertie Ahern hat bis zum 14. Juni, wenn das neue Parlament zum ersten Mal zusammentritt, Zeit, eine stabile Mehrheit zusammenzustellen. Die Grünen scheinen überaus willig, Verhandlungen aufzunehmen, verlangen aber Garantien, dass eine derartige Koalition die Kontrollen über Parteispenden verschärft und eine tragfähige Klima-Politik entwickelt. Ihre frühere Euro-Skepsis haben die Grünen indes abgestreift.Martin Alioth

Martin Alioth

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