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Islam-Konferenz: Konferenz-Teilnehmer wollen "Idomeneo"-Oper besuchen

Nach der Islam-Konferenz bei Innenminister Schäuble sprechen Teilnehmer von einem "historischen Moment". Als Symbol der Geschlossenheit wolle man nun gemeinsam den "Idomeneo" an der Deutschen Oper besuchen, so Schäuble.

Berlin - Regierung und Muslimvertreter haben sich hochzufrieden mit ihrer ersten Islam-Konferenz gezeigt. Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) sprach nach dem rund dreistündigen Gespräch von einem "wirklich guten Auftakt". Auch die muslimischen Teilnehmer lobten das Gespräch: Der Vertreter des islamischen Dachverbands DITIB, Bekir Alboga, nannte die Begegnung einen "historischen Moment" und einen "wichtigen Meilenstein". Die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB) ist der größte islamische Verband in Deutschland. Auch der Generalsekretär des Europäischen Integrationszentrums Berlin, Badr Mohammed, sprach von einem "historischen Durchbruch". "Die Bundesregierung hat ein Signal gesetzt und die Hände rübergereicht, nun liegt es an den Muslimen, daraus was zu machen", sagte er.

Schäuble betonte, bei dem ersten Treffen sei es noch nicht um Ergebnisse gegangen. Es sei im Verlauf des Gesprächs, das rund eine Stunde länger dauerte als geplant, "nicht immer nur harmonisch" zugegangen. Es seien "in tolerantem Ton durchaus unterschiedliche Positionen vertreten" worden. Schäuble räumte ein, es gebe "eine Menge Probleme, sonst bräuchten wir das Ganze nicht".

Der Gesprächsprozess ist nach den Worten Schäubles auf rund zwei Jahre angelegt. Die Arbeit soll nun in vier Untergruppen weitergehen: Die jeweils erste Arbeitssitzung der Gruppen und des Gesprächskreise werden am 8. und 9. November in Nürnberg stattfinden.

Für "Idomeneo"-Wiederaufnahme eingesetzt

Die Teilnehmer der Konferenz wünschen sich unterdessen eine rasche Wiederaufnahme der "Idomeneo"-Oper in Berlin, die wegen möglicher islamistischer Angriffe abgesetzt worden war. Die 30 Konferenzmitglieder wollen nach den Worten von Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) dann auch gemeinsam in die Inszenierung gehen. "Wir wollen versuchen - wenn wir Karten kriegen - dass alle Teilnehmer der Konferenz sie zusammen besuchen", sagte Schäuble nach dem ersten Treffen der Runde in Berlin. Dies sei "völlig einvernehmlich" die Haltung der Islam-Konferenz gewesen. Er halte dies für die richtige Art, eine Diskussion zu beenden, die in niemandes Interesse sei, fügte Schäuble hinzu.

Der Minister relativierte zugleich seine Kritik an der Entscheidung der Intendanz, die Oper wegen einer möglichen islamistischen Gefährdung vom Spielplan zu nehmen. Er sei von der Nachricht am Montagabend auf einer Auslandsreise in Washington überrascht worden und habe es zunächst nicht glauben können. Von daher habe er "vielleicht ein bisschen deutlich gesagt, dass ich eine solche Entscheidung für falsch halte", sagte Schäuble. Zugleich müssten aber Hinweise auf eine Gefährdung immer ernst genommen werden, und es sei keine leichte Entscheidung gewesen, räumte Schäuble ein. Nun plädiere er aber für ein Ende der Diskussion: "Die Debatte gab es nun zwei Tage - und nun ist es genug." Schäuble hatte die Opern-Entscheidung zunächst "verrückt" genannt und hinzugefügt: "Das ist inakzeptabel." (tso/AFP)

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