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Politik: Islamrat klagt über Oberlehrer in den Kirchen

Berlin - Bei der zweiten Islamkonferenz in Deutschland wird es Anfang Mai voraussichtlich kontroverse Diskussionen geben. Der Islamrat für die Bundesrepublik forderte am Samstag einen respektvolleren Umgang mit den Muslimen.

Berlin - Bei der zweiten Islamkonferenz in Deutschland wird es Anfang Mai voraussichtlich kontroverse Diskussionen geben. Der Islamrat für die Bundesrepublik forderte am Samstag einen respektvolleren Umgang mit den Muslimen. Bayerns Innenminister Günther Beckstein (CSU) rief dagegen die muslimischen Verbände zu verstärkten Integrationsbemühungen auf. Der Vorsitzende des Bundestags-Innenausschusses, Sebastian Edathy (SPD), warb für einen Abbau von Vorurteilen.

Islamrats-Chef Ali Kizilkaya betonte, die muslimischen Verbände engagierten sich sehr intensiv für die Integration. Undifferenzierte Äußerungen von Politikern erschwerten aber diese Arbeit. Auch von den christlichen Kirchen gebe es zahlreiche Versuche, „die Muslime oberlehrerhaft zu erziehen“. Die Muslime müssten nicht ständig aufgefordert werden, die Grundwerte zu achten. Dies sei „eine Selbstverständlichkeit“.

Beckstein mahnte, die „Werteordnung“ in Deutschland müsse uneingeschränkt beachtet werden. Dies müssten die muslimischen Verbände „sehr viel engagierter“ als bisher klarmachen und ihre Mitglieder zu mehr Integrationsbereitschaft auffordern. Dazu gehöre, die deutsche Sprache zu lernen. Ferner dürften die Verbände den muslimischen jungen Frauen nicht das Tragen eines Kopftuchs empfehlen, sondern sollten sie ermuntern, weltoffen und gleichberechtigt die Bildungschancen zu nutzen. Beckstein warnte, die größte Gefahr für die innere Sicherheit sei der „islamistische Terror“. Zwar sei nur eine kleine Minderheit der Muslime in Deutschland gewaltbereit – „aber es ist eine gefährliche Minderheit“.

Edathy forderte, die Debatte über den Islam müsse „entemotionalisiert und versachlicht“ werden. „Es gilt, seitens der Nichtmuslime Verständnis zu fördern und mögliches Misstrauen abzubauen – und seitens der Muslime Zugehörigkeitsgefühle zu fördern.“ Dies bedinge aber insgesamt, „den Dialog auf Augenhöhe und in dem Wissen zu führen, dass Religion letztlich Privatsache ist, die Werte des Grundgesetzes aber die gemeinsame und verbindliche Grundlage des Zusammenlebens sind“.ddp

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