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Israel: Drei Tote bei Anschlag auf Einkaufszentrum - Blutbad verhindert

Bei einem Selbstmordanschlag sind in Israel drei Menschen getötet worden. Ein Attentäter sprengte sich vor einem Einkaufszentrum in die Luft. Ein weiterer wurde von der Polizei erschossen - bevor sein Sprengstoffgürtel explodieren konnte.

Bei dem ersten Selbstmordanschlag in Israel seit einem Jahr sind in der Atomstadt Dimona im Süden des Landes drei Menschen ums Leben gekommen, darunter die beiden palästinensischen Attentäter. Der Polizei gelang es jedoch, ein Blutbad zu verhindern. Einer der beiden Selbstmordattentäter wurde getötet, bevor er seinen Sprengsatz in der Menschenmenge in einem Einkaufszentrum zünden konnte. Nach Angaben des israelischen Rundfunks wurden 38 Menschen zum Teil lebensgefährlich verletzt.

Der Anschlag ereignete sich rund zehn Kilometer entfernt von dem außerhalb von Dimona gelegenen Atomreaktor. Das Gelände gilt als hochgesichert. Es handelt sich um das erste Selbstmordattentat seit Wiederaufnahme der israelisch-palästinensischen Friedensgespräche vor drei Wochen.

Die Autonomiebehörde von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas verurteilte den Anschlag. Gewalt werde grundsätzlich abgelehnt, egal ob es sich dabei um Angriffe auf Israelis oder Palästinenser handle.

Sicherheitszaun zwischen Israel und Ägypten

Die beiden Attentäter kommen nach palästinensischen Angaben aus dem Gazastreifen und gehören zum militärischen Arm der Fatah- Organisation von Abbas sowie zur radikalen Organisation PFLP. Israel hatte nach der gewaltsamen Öffnung der Grenze des Gazastreifens zu Ägypten vor rund zwei Wochen bereits auf die drohende Gefahr von Anschlägen durch palästinensische Selbstmordattentäter hingewiesen. Diese könnten von Ägypten aus über eine durchlässige Grenze nach Israel eindringen. Verteidigungsminister Ehud Barak sprach sich dafür aus, bis 2010 einen Sicherheitszaun entlang der rund 200 Kilometer langen Grenze zwischen Israel und Ägypten zu bauen.

Ägyptische Sicherheitskräfte nahmen nach eigenen Angaben auf ihrer Seite des Gaza-Grenzübergangs Rafah einen bewaffneten Palästinenser fest. Der Mann habe große Mengen Sprengstoff bei sich gehabt, hieß es. Seit vergangenem Freitag wurden auf der Halbinsel Sinai insgesamt 15 bewaffnete Palästinenser in Gewahrsam genommen.

Israels Regierungschef Ehud Olmert kündigte an, in einem "langen Krieg" mit aller Stärke gegen Terroristen vorzugehen. Der stellvertretende Ministerpräsident Eli Jischai von der ultra- orthodoxen Schas-Partei forderte ein sofortiges Ende der Friedensverhandlungen mit den Palästinensern. Außerdem verlangte Jischai, dass Israel wieder die Kontrolle über die Grenze zwischen dem Gazastreifen und Ägypten übernimmt. Dagegen sagte der Sprecher des Außenministeriums Arye Mekel, dass Israel seine Doppelstrategie fortsetzen und dabei sowohl gegen Terrorismus kämpfen als auch mit moderaten Palästinensern wie Abbas verhandeln wolle.

Erster Anschlag seit einem Jahr

Es war der erste Selbstmordanschlag in Israel seit dem 29. Januar vorigen Jahres. Bei dem Attentat eines Palästinensers waren damals im Badeort Eilat insgesamt vier Menschen ums Leben gekommen.

Bei einem israelischen Luftangriff auf den Gazastreifen wurde wenige Stunden nach dem Selbstmordanschlag am Montag nach palästinensischen Angaben ein Mensch getötet. Nach Darstellung einer Armeesprecherin wurden Mitglieder der militanten Volkswiderstandskomitees im nördlichen Gazastreifen angegriffen. (dm/dpa)

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