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Am Freitag kam es zu Zusammenstößen zwischen israelischen Sicherheitskräften und Palästinensern.

© AFP

Israel: Großaufgebot der Polizei gegen „Fly-in“ von Unterstützern der Palästinenser

Die israelische Regierung will verhindern, dass womöglich hunderte Aktivisten am Sonntag in Israel einfliegen, um dann an Aktionen im Westjordanland teilzunehmen.

Tel Aviv - Israels Polizei soll mit einem Großaufgebot ein sogenanntes „Fly-in“ propalästinensischer Aktivisten verhindern. Wie schon im Vorjahr wollen die meist aus Europa stammenden Aktivisten damit friedlich ihre Solidarität mit den Palästinensern demonstrieren. Mehr als tausend „internationale Aktivisten“ werden für Sonntag am Flughafen Ben Gurion erwartet, um das palästinensische Westjordanland zu besuchen.

Israel ist, wie im Vorjahr, fest entschlossen, dies zu verhindern. Den Fluggesellschaften wurden deshalb Listen mit den Namen im Lande unerwünschter Menschenrechts- und Friedensaktivisten sowie anderer propalästinensischer Sympathisanten zugestellt, damit diese den Betroffenen bereits in ihren jeweiligen Abflughäfen das Einsteigen in die Flugzeuge untersagen. Die Lufthansa anullierte daraufhin Tickets von Aktivisten, ließ aber offen, wie viele. Im vergangenen Juni wurden mehr als 200 „Fly-in“-Teilnehmer, das war die große Mehrheit, bereits im Ausland abgefangen. Auf dem Flughafen erwarten 650 Polizisten, meist in Zivil, aber auch eine Anti-Terror-Einheit, diejenigen, die es trotzdem bis Israel schaffen. Außerdem wurden vier Aktivisten der israelischen Linken als Mitorganisatoren vom Geheimdienst vorgeladen und verwarnt.

Israel hat, so stellte vergangenes Jahr ein Gericht grundsätzlich fest, eigentlich kein Recht, Ausländern die Ankunft am Flughafen zu untersagen, wenn deren einziges Reiseziel die palästinensischen Gebiete sind. Doch sobald ein Teilnehmer des „Fly-in“ bei der Passkontrolle seine Absicht kundtut, nur ins Westjordanland zu reisen, greift ihn die Polizei heraus und versucht, ihn sofort wieder abzuschieben – auf Kosten der jeweiligen Fluggesellschaft. Oder aber er wird in Abschiebehaft genommen. Trotzdem gelang vergangenes Jahr rund 20 Pro-Palästinensern die Einreise.

Die Organisatoren des „Fly-in“ versichern, sie würden keinerlei Zwischenfälle auf dem Flughafen provozieren und sofort ins Westjordanland weiterreisen. Die Teilnehmer, darunter „ältere Personen, Eltern mit ihren Kindern und Behinderte“, würden allesamt nicht lügen, also nicht behaupten, sie kämen als Touristen nach Israel. Vielmehr wollten sie auf Einladung ziviler palästinensischer Organisationen und des Bürgermeisters von Bethlehem, Victor Bataresh, das Friedenszentrum bei der Geburtskirche besuchen, den Grundstein einer Schule legen, Obstbäume pflanzen und ein Museum einweihen. Charles A. Landsmann

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