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Israel: Liebermann verdrängt Likud als führende rechte Partei

Avigdor Liebermann, der schwergewichtige Vorsitzende der ultra-rechten Partei Israel Beitenu (Unser Haus Israel), ist ein heimlicher Sieger der israelischen Parlamentswahl.

Jerusalem - Überraschend hat er den Likud von seinem Rang als führende rechte Partei Israels verdrängt. Die Fraktion des 1958 geborenen Politikers hat mit zwölf Sitzen ein Mandat mehr als der Likud-Block von Benjamin Netanjahu.

Die Liebermann-Partei, die insbesondere russische Einwanderer anspricht, propagiert einen Austausch der von israelischen Arabern bewohnten Gebiete in Galiläa gegen jüdische Siedlungsblöcke im Westjordanland, die dafür von Israel annektiert werden sollen.

Der 1978 aus der damaligen Sowjetrepublik Moldawien nach Israel eingewanderte Liebermann hatte bereits verschiedene Ministerposten inne, im Oktober 2001 war er aus Protest gegen einen israelischen Teilabzug aus Hebron als Infrastrukturminister der Regierung Ariel Scharon zurückgetreten. Mitte der 1990er Jahre wurde Liebermann als bärbeißiger Bürochef Netanjahus bekannt. Seit 1999 ist er Abgeordneter.

Bei vielen Israelis ist er stark umstritten, politische Gegner nannten ihn wegen seiner einschüchternden und drängenden Art früher häufig «Mafioso» oder «KGB». Die Polizei ermittelte mehrmals wegen Beleidigung und Gewaltandrohung gegen ihn.

Der bärtige Politiker mit der breiten Zahnlücke selbst ist aber überzeugt, inzwischen zum politischen Mainstream des Landes zu gehören. In der Wahlnacht gab er sich besonders selbstbewusst: «Dies ist nur der Anfang! Bei den nächsten Wahlen werden wir die Regierungspartei», rief er in der Nacht zum Mittwoch in seiner Siegesrede jubelnden Anhängern in Jerusalem zu. (Von Sara Lemel, dpa)

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