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Politik: Israel: Netanjahu will kein Ministeramt in Scharons Koalition

Der ehemalige israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat ein Angebot des neu gewählten israelischen Ministerpräsidenten Ariel Scharon abgelehnt, in dessen Regierung einen Ministerposten zu übernehmen. Dies berichtete der israelische Armeesender am Samstag.

Der ehemalige israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat ein Angebot des neu gewählten israelischen Ministerpräsidenten Ariel Scharon abgelehnt, in dessen Regierung einen Ministerposten zu übernehmen. Dies berichtete der israelische Armeesender am Samstag. Am Vortag hatte es noch geheißen, Netanjahu, der sich gegenwärtig in Washington aufhält, habe Interesse am Eintritt in die große Koalition Scharons mit der Arbeitspartei des scheidenden Regierungschefs Ehud Barak bekundet.

Scharon und Barak hatten sich am Donnerstagabend auf die Bildung einer so genannten Regierung des nationalen Notstands geeinigt, in der Barak das Verteidigungsministerium und Ex-Ministerpräsident Schimon Peres das Außenministerium übernehmen sollen. Die Koalitionsvereinbarung muss in der kommenden Woche noch vom Zentralkomitee der Arbeitspartei gebilligt werden. Verhandlungsteams des Likud und der Arbeitspartei wollten am späten Samstagabend erneut zusammentreffen, um letzte Details zu klären.

Die palästinensische Untergrundorganisation Hamas kündigte unterdessen Vergeltung für die Ermordung von Palästinensern durch israelische Einheiten an. "Unsere Kämpfer sind bereit, entsprechend zurückzuschlagen", hieß es in einer am Samstag veröffentlichten Mitteilung. Nach Angaben der Palästinenserbehörde töteten israelische Einheiten seit Anfang November mehr als 20 Palästinenser, die sie als angebliche Hintermänner der blutigen Unruhen der vergangenen viereinhalb Monate ausmachten. Die Hamas appellierte an die Teilnehmer des arabischen Gipfels, der Anfang März in Amman stattfinden soll, die Intifada zu unterstützen. Die meisten anti-israelischen Anschläge der vergangenen Jahre gehen auf das Konto der Hamas.

Nach einem erneuten Angriff der radikal-islamischen Hisbollah auf Nord-Israel forderten die USA den Libanon zur Kontrolle seiner Südgrenze auf. In einer Erklärung des US-Außenministeriums hieß es, der Angriff der Hisbollah sei eine klare Provokation mit dem Ziel, die ohnehin angespannte Situation in der Region weiter zu verschärfen. Die libanesische Regierung müsse die Grenze unter ihre Kontrolle bringen, um weitere Angriffe zu verhindern. Der Angriff sei ein klarer Verstoß gegen die nach dem Abzug Israels aus dem Südlibanon gezogene Grenzlinie. Bei dem Angriff am Freitag waren ein israelischer Soldat getötet und zwei weitere verletzt worden.

Bei einem Angriff der israelischen Armee auf die Region der autonomen Stadt Hebron wurden am Freitagabend zwei Palästinenser getötet und 20 verletzt. Die palästinensischen Sicherheitskräfte teilten mit, die beiden Todesopfer seien von Granatsplittern getroffen worden. Seit Beginn des neuen Palästinenseraufstandes im September 2000 wurden über 400 Menschen getötet, die meisten von ihnen waren Palästinenser.

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