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Staatsbegräbnis: US-Vizepräsident Joe Biden erinnerte an den Ex-Premier. Foto: AFP

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Politik: Israel nimmt Abschied von Ariel Scharon Steinmeier fordert mehr Mut in Nahost

Jerusalem - Israel trauert um Ariel Scharon. Im Beisein von Gästen aus aller Welt nahm die Staatsführung am Montag bei einer emotionalen Gedenkfeier vor dem Parlament in Jerusalem Abschied von dem früheren Ministerpräsidenten.

Jerusalem - Israel trauert um Ariel Scharon. Im Beisein von Gästen aus aller Welt nahm die Staatsführung am Montag bei einer emotionalen Gedenkfeier vor dem Parlament in Jerusalem Abschied von dem früheren Ministerpräsidenten. Alle Redner würdigten den umstrittenen Politiker und Militär, der nach acht Jahren Koma im Alter von 85 Jahren gestorben war, als historische Persönlichkeit und großen Kämpfer. US-Vizepräsident Joe Biden sagte, Israels Sicherheit sei Scharons Lebenswerk gewesen. Für Deutschland nahm Außenminister Frank-Walter Steinmeier an der Trauerfeier teil.

Scharons Sarg, der in blau-weiße israelische Flagge gehüllt war, wurde vor dem Eingang des Parlaments aufgebahrt. Der von Scharon 2005 durchgeboxte Abzug aus dem Gazastreifen sei eine „schwere und umstrittene Entscheidung“ gewesen, sagte Biden. Scharon habe immer hartnäckig für Israels Sicherheit gekämpft und deshalb sei klar, warum er „Bulldozer“ genannt worden sei. Regierungschef Benjamin Netanjahu beschrieb Scharon als einen der Gründerväter Israels. Scharon sei „einer der größten Kämpfer des Volkes Israel und der israelischen Armee“ gewesen. Präsident Schimon Peres würdigte Israels 11. Ministerpräsidenten als „Freund, Anführer und Kämpfer“.

Nach der Trauerfeier in der Knesset wurde Scharon am Nachmittag mit militärischen Ehren auf seiner Farm in der Negev-Wüste im Süden des Landes neben seiner Ehefrau Lily beigesetzt. Kurz nach dem Begräbnis feuerten militante Palästinenser zwei Mörsergranaten auf Israel. Israels Luftwaffe griff daraufhin Ziele im Gazastreifen an.

Außenminister Steinmeier bezeichnete Scharon als Beispiel dafür, dass man in der Politik seine Grundsätze immer wieder überprüfen müsse, ob sie noch Gültigkeit haben. Kurz vor seinem Schlaganfall hatte der Ex-General 2005 Israels Rückzug aus dem Gazastreifen angeordnet. Angesichts des Stillstands im Nahost-Friedensprozess forderte Steinmeier, der am Montagabend noch mit Palästinenserpräsident Mahmud Abbas zusammentraf, von Israelis und Palästinensern mehr „Mut“. Die Zwei-Staaten-Lösung, über die im Nahen Osten seit mehr als zwei Jahrzehnten gesprochen wird, müsse „endlich Realität“ werden. dpa

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