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Israel und Iran: „Iraner, <br >wir lieben Euch“<br >Israelische Kampagne

im Web schlägt Wellen.

Berlin – Auf den ersten Blick wirkt das Foto wie eine Werbekampagne für Elternzeit oder Lebensversicherungen: Ein attraktiver Vater hat seine Tochter auf dem Arm und schaut in die Kamera. Er will sicher nur das beste für sein Kind – in diesem Falle will der Vater, der israelische Graphikdesigner Ronny Edry, einen Krieg zwischen seinem Land und dem Iran verhindern. Seine Botschaft ist simpel: „Wir werden Euer Land nie bombardieren. Wir lieben euch“, ist in Englisch unter dem Bild zu lesen, ein anderes zeigt seine Frau Michal Tamir mit Baby. Die Bilder stellte Ronny Edry vor zehn Tagen auf die Webseite seiner Designschule „Pushpin Mehina“ und auf Facebook – und seither haben Hunderte Israelis ähnliche Botschaften auf einer eigenen Facebook-Seite ins Netz gestellt. 41000 Nutzer „gefällt“ die Aktion. Und sie erhalten seit neuestem Antworten von Iranern. Die Kampagne mag naiv wirken, da viele Experten einen Angriff Israels auf den Iran wegen seines Atomprogramms für immer wahrscheinlicher halten. Aber der Zulauf in Israel zeigt, dass offensichtlich nicht alle Israelis die Sicht von Premierminister Benjamin Netanjahu teilen, dass ein Angriff nötig sei. Zumindest wird es für Netanjahu nicht einfacher, im Namen aller Israelis zu sprechen, wenn er auf einen Angriff dringt. Edrys Botschaft ist einfach: „Ich habe keine Angst vor Euch“, schreibt er in einer weiteren Botschaft an die Adresse der Iraner, „ich hasse euch nicht, ich kenne euch ja gar nicht. Ich habe noch nie einen Iraner getroffen. Doch, einen, in einem Museum in Paris.“ Ein iranischer Landschaftsgärtner öffnete als Reaktion eine Website „Iran loves Israel“, und dort sind mittlerweile zahlreiche Liebes-Botschaften von Iranern an Israelis zu sehen. Da Iranern der Kontakt mit Israel untersagt ist, zeigen sie oft ihre Gesichter nicht, um sich vor Strafverfolgung zu schützen. „Ein iranisches Schulkind berichtet, dass es in der Schule auf der israelischen Flagge herumtrampeln sollte, ihm das jedoch schwer fiel, nachdem es unsere Gesichter gesehen hatte“, erzählt Edrys Ehefrau Tamir. Andrea Nüsse

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