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Politik: Israels Armee tötet sieben Palästinenser in Gaza Hamas-Führer entgeht Angriff Abbas spricht von einem Terrorakt

Tel Aviv . Die israelische Armee hat bei zwei Angriffen mit Panzern und Kampfhubschraubern im Gaza-Streifen sieben palästinensische Zivilisten getötet und mehr als 60 Menschen verletzt.

Tel Aviv . Die israelische Armee hat bei zwei Angriffen mit Panzern und Kampfhubschraubern im Gaza-Streifen sieben palästinensische Zivilisten getötet und mehr als 60 Menschen verletzt. Am Morgen versuchte die israelische Armee, einen Führer der radikal-islamistischen Hamas-Bewegung in Gaza zu töten. Abdel Asis Rantisi, die Nummer zwei in der Hamas, wurde bei dem Raketenangriff auf seinen Jeep leicht verletzt. Sein Sohn erlitt schwere Verletzungen. Drei Menschen, darunter eine Mutter und ihr dreijähriges Kind, wurden bei dem Angriff getötet. Als militante Palästinenser am Abend fünf Kurzstreckenraketen auf die dem Gaza-Streifen benachbarte israelische Stadt Sderot abfeuerten, beschossen israelische Panzer ein palästinenisches Stadtviertel nordöstlich von Gaza. Dabei wurden nach Berichten von Augenzeugen vier Palästinenser getötet.

Beobachter fürchten, dass die Attacke auf den Hamas-Führer neue Anschläge gegen israelische Ziele auslösen, die Stellung von Ministerpräsident Mahmud Abbas unterminieren und die Umsetzung des Fahrplans zum Frieden gefährden könnte. Rantisi gilt als wohl einziger potenzieller Nachfolger des Gründers und Patrons der Hamas, des kranken Scheichs Achmed Jassin. Rantisi, Kinderarzt von Beruf, leitet die täglichen politischen Angelegenheiten der islamistischen Gruppierung. Er gilt als Verbindungsmann zu den Terrorkommandos, wenn nicht gar als deren heimlicher Befehlshaber. Rantisi war es auch, der gerade erst den Abbruch der Verhandlungen mit der Regierung Abbas über eine Feuerpause verkündet hatte. Rantisi wurde von Israel mehrfach verhaftet und 1992 vorübergehend in den Libanon deportiert.

Die Hamas bezeichnete die Attacke als israelische „Kriegserklärung“. Ihr Sprecher Mahmud al Sahar drohte: „Israel muss erwarten, dass dieses Verbrechen nicht ohne schwere Bestrafung vorübergeht.“

Ministerpräsident Mahmud Abbas verurteilte die Attacke als „Terrorakt und schlimme Verschlechterung der Lage". Er appellierte an die USA, sofort einzugreifen, „um die ernsthafte Eskalation zu stoppen“. US-Präsident George W. Bush zeigte sich angesichts der israelischen Kampfhandlungen „zutiefst besorgt“.

Hohe politische Kreise in Jerusalem sagten dem israelischen Radio, dass Israel an seiner Liquidierungs-Politik festhalte: „Israel hat seine Politik nicht geändert. Es wird weiterhin gegen den Terror kämpfen, weil die palästinensische Autorität dies nicht tut.“ Der Angriff auf Rantisi wurde nicht nur von der linken Opposition kritisiert, sondern auch in der israelischen Regierung. Infrastrukturminister Josef Paritzki von der Schinui-Partei wandte sich „gegen jede Aktion, welche die Stellung von Abu Masen (Mahmud Abbas) schwächt“.

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