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Silvio Berlusconi und Karima Keyek, genannt Ruby.

© dpa,AFP

Italien: Ermittlung gegen Berlusconi wegen Prostitution

Neuer Ärger mit der Justiz: Jetzt wird gegen Silvio Berlusconi wegen Amtsmissbrauchs und eines Prostitutionsdelikts mit einer Minderjährigen ermittelt. Er soll die "sexuelle Natur" einiger Aktivitäten auf Partys in seiner Villa verschleiert haben.

Gegen Italiens Regierungschef Silvio Berlusconi wird jetzt auch wegen eines Prostitutionsdelikts mit einer Minderjährigen und Amtsmissbrauchs ermittelt. Das teilten die Justizbehörden in Mailand mit. Die Staatsanwaltschaft dort will einen raschen Prozess gegen Berlusconi beantragen. Die neue juristische Verwicklung Berlusconis wurde am Tag nach dem Urteil des Verfassungsgerichts bekannt, das seinen Schutz vor drei laufenden Verfahren wegen Korruption und Steuervergehen in einem Kernpunkt für verfassungswidrig erklärte.

In dem neuen Fall geht es um das damals 17-jährige Mädchen Ruby, das Berlusconi im vergangenen Jahr persönlich vor dem Gefängnis bewahrt haben soll. Der 74-Jährige hat nach bisherigen Erkenntnissen selbst keinen Sex mit ihr gehabt, doch wird gegen Freunde von ihm in diesem Zusammenhang wegen Beihilfe zur Prostitution ermittelt. Wie es hieß, war die junge Go-Go-Tänzerin mit anderen jungen Frauen zu Partys in Berlusconis Villa Arcore geladen.

Die ermittelnden Staatsanwälte wollen Berlusconi in Mailand zwischen dem 21. und 23. Januar zu dem Vorwurf hören, er habe die "sexuelle Natur" einiger Aktivitäten auf diesen Partys zu verschleiern versucht. Sie wollen einen schnellen Prozess gegen Berlusconi beantragen, bei dem auf ein Vorverfahren verzichtet wird.

Berlusconis Anwälte werteten die Ermittlungen als absurd und unbegründet. "In der Tat ist das eine sehr ernste Einmischung in das Privatleben des Regierungschefs, einzigartig in der Justizgeschichte des Landes", erklärten die Anwälte Piero Longo und Niccolo Ghedini.

Berlusconi selbst tat die neuen Ermittlungen gegen ihn als Machenschaften feindlich gesinnter Staatsanwälte ab. "Der Dreck wird auf den zurückfallen, der die Justiz als politische Waffe benutzt", heißt es in einer am Samstag in Rom veröffentlichten Erklärung Berlusconis.

Die Mailänder Staatsanwaltschaft ermittelt im "Fall Ruby". Die heute 18-jährige Marokkanerin war wegen Diebstahls festgenommen worden. Angeblich soll Berlusconi bei seinem direkten Bemühen um ihre Freilassung gesagt haben, es handele sich bei dem Mädchen um eine Nichte des ägyptischen Staatschefs Husni Mubarak. (dpa)

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