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Italien: Hohe Wahlbeteiligung zeichnet sich ab

In Italien fällt heute die Entscheidung darüber, ob Berlusconi Regierungschef bleibt oder von seinem Herausforderer Prodi abgelöst wird. Bereits am Sonntag waren 66,5 Prozent der Wahlberechtigten zur Urne gegangen.

Rom - Am Montag, dem zweiten Wahltag, gingen viele Menschen noch vor der Arbeit zur Stimmabgabe. Die rund 60.000 Wahllokale im ganzen Land sollen noch einmal von 7.00 bis 15.00 Uhr geöffnet sein. Anschließend wird nach Wählerbefragungen mit einem ersten Trend gerechnet.

Letzten Umfragen zufolge lag Prodi in der Wählergunst um drei bis fünf Prozentpunkte vor seinem Gegner. Jedoch könnten zahlreiche Unentschlossene die Wahl entscheiden, meinen Beobachter. Der Ex-EU- Kommissionspräsident war 1996 schon einmal gegen Berlusconi angetreten. Damals gewann Prodi, jedoch wurde er nur zwei Jahre später von seinen Bündnispartnern der «Rifondazione Comunista» gestürzt.

Nach einem erbitterten Wahlkampf war die Parlamentswahl am Sonntag ruhig und ohne größere Zwischenfälle angelaufen. Vor fünf Jahren, als die Wahlen an einem Tag stattfanden, gab es lange Schlangen vor den Wahllokalen. Um ein erneutes Chaos zu vermeiden, wird nun an zwei Tagen gewählt. Falls es tatsächlich zu einem Kopf-an-Kopf-Rennen kommt, könnte das Endergebnis bis zum späten Abend auf sich warten lassen, glauben Experten.

Berlusconi ging mit seiner Mutter in Mailand zur Wahl, wollte sich jedoch nicht öffentlich äußern. Zwar sahen letzte veröffentlichte Umfragen vor zwei Wochen das Prodi-Lager vorn. Aber angesichts von vier Millionen unentschiedener Wähler wollten Beobachter ein Kopf-an-Kopf-Rennen nicht ausschließen. Der Abstimmung war ein harter Wahlkampf vorausgegangen, der auch von gegenseitigen Beleidigungen geprägt war.

Insgesamt geht es um 630 Sitze in der Abgeordnetenkammer und 315 Sitze im Senat. Erstmals können auch die 2,6 Millionen im Ausland lebenden Italiener wählen. Sie entscheiden über zwölf Abgeordnete und sechs Senatoren.

Nach der jüngsten Wahlrechtsänderung, die Berlusconi Ende des Jahres gegen den Protest der Opposition durchsetzte, wird das Parlament erstmals nach über zehn Jahren wieder nach dem Verhältniswahlrecht gewählt. Dadurch wird der Einfluss kleiner Parteien erhöht. (tso/dpa)

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