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Italien: Komapatientin Eluana Englaro gestorben

Bis zuletzt hatten sich die Kirche und Regierungschef Silvio Berlusconi gegen die Sterbehilfe eingesetzt.

Rom - Die italienische Komapatientin Eluana Englaro ist am Montagabend kurz nach 20 Uhr Ortszeit gestorben. „Ja, sie hat uns verlassen“, bestätigte Eluanas Vater, der seit Jahren dafür gekämpft hatte, dass die künstliche Ernährung seiner Tochter eingestellt werden konnte. Der Vater sagte nur noch, er wolle jetzt allein sein. Auch der italienische Gesundheitsminister Maurizio Sacconi bestätigte im Senat die Todesmeldung.

In einem Altersheim in Udine war der Sterbehilfeprozess am Freitag eingeleitet worden. Die Mediziner hatten den Tod der 38-Jährigen für die nächsten beiden Wochen vorausgesagt. Eluana Englaro war 1992 nach einem Unfall ins Koma gefallen. Der Fall hatte auch über die Landesgrenzen hinaus für Diskussionen gesorgt. Bis zuletzt hatten sich die Kirche und Regierungschef Silvio Berlusconi gegen die Sterbehilfe eingesetzt.

Ende Januar hatte ein Mailänder Verwaltungsgerichtshof einen Verwaltungsbescheid aufgehoben, der dem Pflegepersonal die Beendigung der künstlichen Ernährung Eluanas verbot. Damit war der Weg für ein Abschalten der Geräte frei.

Mit einem am Freitag beschlossenen Dekret wollte die Regierung Berlusconi den Abbruch der künstlichen Ernährung für die Frau jedoch in letzter Minute untersagen. Staatspräsident Giorgio Napolitano verweigerte seine Unterschrift. Berlusconi wollte daraufhin mit einem Eilgesetz den Tod der Frau verhindern. Der Senat sollte deshalb noch am Montagabend über den entsprechenden Gesetzentwurf beraten. Die versammelten Senatoren legten eine Schweigeminute für die Verstorbene ein. Eine Abstimmung über den Gesetzentwurf war für Dienstag erwartet worden. AFP/dpa

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