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Italien: Staatspräsident wirbt für "Avantgarden" in der EU

Italiens scheidender Staatspräsident Carlo Azeglio Ciampi hat sich bei fehlender Einstimmigkeit in der EU für die Bildung von "Avantgarden" ausgesprochen.

Berlin - "Sie sind kein Beispiel von Egoismus und Spaltung, sondern für das Vertrauen in die Fähigkeit, das Potenzial Europas umzusetzen", sagte Ciampi am Dienstag in Berlin nach einem Gespräch mit Bundespräsident Horst Köhler.

Ciampi ist zum letzten Staatsbesuch seiner siebenjährigen Amtszeit für zwei Tage in Berlin. Zur Diskussion um ein Europa der mehreren Geschwindigkeiten sagte er, es sei Ziel, dass die 25 EU-Staaten gemeinsam voranschreiten. "Aber falls die Einstimmigkeit fehlt, ist es nicht akzeptabel, dass das politische Projekt verzerrt wird."

Köhler und Ciampi äußerten sich sehr besorgt über den Zustand der EU nach den gescheiterten Verfassungsreferenden in Frankreich und den Niederlanden. "Die Diskussion droht, den roten Faden zu verlieren", sagte Köhler. Er nannte die Schaffung von Arbeitsplätzen: "Antworten darauf sind noch nicht gefunden." Auch das Projekt einer politischen Union dürfe jetzt nicht aus den Augen verloren werden.

Der 85-jährigen Ciampi, der in Bonn und Leipzig studiert hat, gilt als enger Freund Deutschlands. 2005 erhielt er den Karlspreis in Aachen für sein Engagement für Europa. In Italien sorgte er als Zentralbank-Präsident maßgeblich für die Einführung des Euro. Seine Amtszeit hatte er 1999 bereits mit einem Staatsbesuch in Deutschland begonnen. (tso/dpa)

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