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Politik: Italien: Zuwanderung ist eine Chance

Rom - Italiens Innenminister Giuseppe Pisanu hat sich massiv für mehr Einwanderung ausgesprochen. „Europa muss aufhören, Angst vor Fremden zu haben; Zuwanderung ist notwendig“, sagte der Minister drei Tage nach dem Innenministertreffen in Florenz, das ohne Einigung über die Abwehr illegaler Zuwanderer blieb, und zwei Wochen nach der brüsken Abschiebung hunderter „illegaler Bootsflüchtlinge“.

Rom - Italiens Innenminister Giuseppe Pisanu hat sich massiv für mehr Einwanderung ausgesprochen. „Europa muss aufhören, Angst vor Fremden zu haben; Zuwanderung ist notwendig“, sagte der Minister drei Tage nach dem Innenministertreffen in Florenz, das ohne Einigung über die Abwehr illegaler Zuwanderer blieb, und zwei Wochen nach der brüsken Abschiebung hunderter „illegaler Bootsflüchtlinge“. Europa solle „die Augen öffnen“ und seine Haltung zur legalen Immigration ändern, verlangte er in der Zeitung „La Repubblica“, die zu den oppositionellen Blättern des Landes zählt. „Für den, der eine Arbeit sucht, um seine Familie zu erhalten, ist Zuwanderung eine Notwendigkeit; für die, die ihn aufnehmen, ist sie eine Chance, eine Ressource“, betonte der Minister. Davon müssten die Regierenden die Öffentlichkeit überzeugen.

Pisanu sagte weiter: „Wie das Einschlafen der Vernunft, so erzeugt auch die Angst Ungeheuer: in diesem Fall Rassismus und Fremdenfeindlichkeit. Erklären wir doch unseren Bürgern, dass Europa in den vergangenen zehn Jahren ohne den Import von Arbeitskräften alle zwölf Monate zwei Prozentpunkte des Bruttoinlandsprodukts verloren hätte!“ Ohne Einwanderung verlöre allein Italien in den kommenden zehn Jahren 3,5 Millionen Arbeitskräfte. „Zuwanderer aufzunehmen, ist also nicht nur ein Akt der Humanität, sondern eine Notwendigkeit.“

Pisanu gehört der Forza Italia an, der Partei von Ministerpräsident Silvio Berlusconi. Trotz der – in der Hauptsache gescheiterten – Verhandlungen in Florenz sagte er zum Thema illegale Einwanderung, er habe den Eindruck, „dass sich die großen europäischen Länder nun endlich des Problems in seiner ganzen Breite annehmen wollen“. Pisanu kritisierte zugleich die Europäer, die sich „voller Egoismus darum sorgen, dass ihre Kinder auch ja das neueste Handymodell kriegen, dann aber so tun, als würden sie die Tragödien vor unseren Toren nicht wahrnehmen.“

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