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Politik: Ja zum Nein

Foto: Rückeis / Montage: DP HINTER DEN LINDEN Erinnern wir uns. Gerhard Schröder hatte einst bei der Computer-Messe Cebit den Fachkräftemangel im IT-Bereich gerügt und als Hilfe die Green Card vorgeschlagen.

Foto: Rückeis / Montage: DP

HINTER DEN LINDEN

Erinnern wir uns. Gerhard Schröder hatte einst bei der Computer-Messe Cebit den Fachkräftemangel im IT-Bereich gerügt und als Hilfe die Green Card vorgeschlagen. Mittlerweile sind viele in der Bundesrepublik gewesen, um Software zu schreiben. Die Green-Cardler haben ihre Deutschland-Erfahrung gemacht, und deutsche Unternehmen ihre Green-Cardler-Erfahrung. Jetzt häufen sich Berichte über Pannen. Aus einem großen deutschen Elektronikkonzern stammt die Episode mit dem jungen Chinesen, der in einem kleinen Spezialistenteam landete, dessen Chef um die 40 ist. Ein Mitarbeiter war um die 60. Hatte der Chinese ein Problem, ging er zum Ältesten. Er solle sich an den Chef wenden, sagten ihm die Kollegen. Einmal, zweimal, oft. Der Chinese blieb dabei: Gab es Wichtiges zu regeln, ging er zum Ältesten. Irgendwann setzte sich der Chef mit seinem Green-Cardler zusammen. Hör mal, sagte der Chef. Ich bin Informatiker, nicht Kulturspezialist. Aber man hört ja, in China herrsche großer Respekt vor dem Alter. Das ist schon in Ordnung. Trotzdem bin ich hier der Chef, nicht der Älteste, sondern ich. Der Chinese antwortete: „Nein!“

Das hat schon was. Jene Entwicklungsabteilung, in der die Geschichte spielt, machte übrigens oft negative Erfahrungen mit ihren Green-Cardlern. Der arme Junge aus China ahnte wohl nicht, dass er in einem Land war, in dem heute Teile der eigenen Partei zum Green-Card-Initiator Gerhard Schröder das gleiche sagen wie er damals. Nur Kanzler Schröder soll bestimmen, als Chef? „Nein!“

Verdutzt erkennen wir die Wucht von vier einfachen Buchstaben. Und rätseln über das Gelingen diverser Experimente. Oder deren Scheitern.

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