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Jahrestag des Saddam-Sturzes: "Tod Amerika" - "Nein zur Besatzung"

Am vierten Jahrestag des US-Einmarsches haben sich Massenproteste gegen die Präsenz der ausländischen Truppen im Irak gerichtet. Die Demonstranten folgten einem Aufruf des untergetauchten Schiiten-Führers al-Sadr.

Bagdad - Hunderttausende Iraker riefen "Tod Amerika" und "Nein zur Besatzung". Die US-Armee verlor am Osterwochenende in der Umgebung von Bagdad und in den Provinzen Salaheddin und Dijala nach eigenen Angaben insgesamt zehn Soldaten. Durch Anschläge, Mordkampagnen und Gefechten kamen im gleichen Zeitraum mindestens 60 Iraker ums Leben.

Bei den Demonstranten, die am Montag in den zentralirakischen Städten Kufa und Nadschaf gegen die Präsenz der ausländischen Truppen im Land protestierten, handelte es sich um Anhänger des vor zwei Monaten untergetauchten Schiiten-Führers Muktada al-Sadr. Die US- Truppen hatten im Verlauf ihrer Invasion im Irak am 9. April 2003 Bagdad eingenommen und damit das Regime von Machthaber Saddam Hussein gestürzt. Die irakische Regierung gab zwar am Sonntag bekannt, der von der ersten Nachkriegsregierung zum Feiertag erklärte 9. April sei ab sofort wieder ein normaler Arbeitstag. Aus Angst vor Terror und gewaltsamen Protesten am Jahrestag wurde in Bagdad jedoch am Montag ein Fahrverbot verhängt, in der Stadt Hilla herrschte Ausgangssperre.

US-Armee setzt Offensive gegen Sadr-Miliz fort

Die Bei den schwersten Anschlägen fielen in der irakischen Kleinstadt Mahmudija am Sonntag mindestens 17 Menschen einem Sprengstoffanschlag zum Opfer. Der Bürgermeister der 30 Kilometer südlich von Bagdad gelegenen Ortschaft erklärte, 26 weitere Iraker seien verletzt worden, als die ferngezündete Autobombe auf einer Straße im Industrieviertel explodiert sei. Eine weitere Autobombe tötete in Süd-Bagdad fünf Menschen. Fünf Polizisten starben am Samstag bei einem Anschlag in Samarra.

Laut US-Armee wurden bei einer amerikanisch-irakischen Militäraktion in Dijala in den vergangenen zwei Wochen 30 "Terroristen" getötet und 24 Verdächtige festgenommen. Die US-Truppen und das irakische Militär setzten in der südirakischen Stadt Diwanija unterdessen ihre Offensive gegen die Miliz von Muktada al-Sadr fort. Genaue Angaben zur Zahl der getöteten Milizionäre lagen nicht vor.

Japan gibt Kredite für Wiederaufbau

In der Hafenstadt Basra übergab das britische Militär am Sonntag einen weiteren Stützpunkt an die irakische Armee. Der Gouverneur der südirakischen Provinz Maisan, Adel Muhadschir, erklärte am Sonntag, die Sicherheitskräfte in der Provinzhauptstadt Amara bereiteten sich darauf vor, die Verantwortung für die Sicherheit in der Stadt von den britischen Truppen zu übernehmen. Die Iraker haben von den multinationalen Truppen bislang die Verantwortung über drei irakische Städte im Süden und im Zentrum des Landes übernommen - Samawa, Nassirija und Nadschaf.

Ministerpräsident Nuri al-Maliki erhielt am Sonntag bei einem Besuch in Tokio eine Kreditzusage der japanischen Regierung in Höhe von 57,7 Milliarden Yen (357 Mio. Euro). Das Geld soll für den Wiederaufbau des Stromnetzes und der Wasserversorgung verwendet werden. Auf dem Flug nach Japan hatte der schiitische Ministerpräsident seine Route ändern müssen, weil ihm Iran eine Überfluggenehmigung verweigert hatte. In Teheran war von "technischen Gründen" die Rede.

Internationale Irak-Konferenz im Mai geplant

Die ursprünglich im April in Istanbul geplante internationale Irak-Konferenz soll nun am 3. und 4. Mai im ägyptischen Badeort Scharm el Scheich stattfinden. Dies bestätigten der irakische Außenminister Hoschiar Sibari in Bagdad sowie das ägyptische Außenministerium in Kairo am Samstag. Das iranische Außenministerium widersprach, es werde noch darüber verhandelt.

An der Außenminister-Konferenz sollen neben dem Irak dessen Nachbarn, die ständigen Mitglieder des UN-Sicherheitsrates, die G8-Staaten, darunter Deutschland, sowie Ägypten, Bahrain und Vertreter internationaler Organisationen teilnehmen. Sie würde erstmals seit Jahren die Außenminister der USA und des Irans an einen Tisch bringen. (tso/dpa)

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