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Der ermordeten Foto-Journalist James Foley. Hier auf einem Bild aus dem Jahr 2011 in Libyen.

© rtr

James Foley: Letzte E-Mail der IS-Terroristen an Eltern des Getöteten

Bevor sie den Journalisten James Foley ermordeten, schickten die Terroristen der IS eine letzte Nachricht an seine Eltern. Die "Global Post", für die Foley unter anderem arbeitete, hat die Nachricht nun veröffentlicht.

Die Eltern des ermordeten, amerikanischen Journalisten James Foley haben den Text der letzten E-Mail veröffentlicht, den die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) an die Familie geschrieben hatte. Foleys Eltern hatten die Nachricht eine Woche, bevor die Terroristen das Video der Enthauptung ihres Sohnes veröffentlichten, erhalten.

Die Bostoner Newswebsite "GlobalPost", für die Foley auch gearbeitet hatte, veröffentlichte die Nachricht im Wortlaut auf ihrer Seite. "Global Post" habe sich für die Veröffentlichung des Textes entschieden, um "Jims ganze Geschichte zu erzählen" und "Einblicke in die Motivationen und Taktik der IS" zu bieten. Die Familie des ermordeten Journalisten habe dem Vorgehen zugestimmt.

Die Terrormiliz schreibt in der E-Mail, dass der Tod Foleys die Vergeltung für die jüngsten US-Luftangriffe gegen IS im Irak sei. Die Mail ist überschrieben mit: "Wie lange werden die Schafe noch ihrem blinden Hüter folgen?" Es habe "viele Chancen gegeben, eine Freilassung durch Lösegeldzahlungen auszuhandeln, so wie andere Regierungen es auch tun". Außerdem sei ein Gefangenenaustausch von muslimischen Häftlingen angeboten worden, schreibt IS.

Die E-Mail endet mit der Erklärung, dass Foleys Exekution als "direkte Reaktion auf die Grenzüberschreitung" der Amerikaner gegenüber IS erfolge. Da die USA "nicht die schwachen und älteren Menschen, die Frauen und Kinder verschonen", wolle man dies im Gegenzug auch nicht tun. Weiter heißt es, dass die US-amerikanischen Bürger den Preis für die US-Bombenanschläge zahlen werden. Foley werde das erste Opfer sein. In Versalien steht in der Nachricht geschrieben, dass IS erst aufhören wolle, wenn ihr Blutdurst gestillt sei.

In einer früheren E-Mail forderten die Terroristen 132 Millionen Lösegeld

Die Nachricht erhält jedoch auch Ungenauigkeiten. So seien der Familie, anders als in der Mail beschrieben, nicht "viele Chancen zu verhandeln" gegeben worden, schreibt "Global Post". Nachdem James Foley im November 2012 in Syrien entführt worden war, hatte seine Familie lange Zeit nichts von den Entführern gehört. Im November 2013 habe die Familie eine konkrete Forderung von 132 Millionen Dollar erhalten. Wahlweise würden sich die Terroristen auch auf eine Freilassung von Gefangenen einlassen, die jedoch nicht näher benannt wurden. Laut "Global Post" habe die Familie seitdem keine neue Nachricht erhalten – bis zu der nun veröffentlichten Mail.

Nach der Ermordung des US-Reporters hat die US-Regierung Informationen über eine gescheiterte Rettungsmission öffentlich gemacht. Spezialeinheiten hätten demnach im Sommer versucht, amerikanische Geiseln aus der Hand der Dschihadistengruppe zu befreien. Wie der Sprecher des Verteidigungsministeriums, John Kirby, am Mittwoch mitteilte, konnten die Einsatzkräfte dabei aber keine Geiseln finden. kmi

Dieser Text erschien zuerst auf Zeit Online.

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