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Politik: Japan: Tribunal gegen den toten Kaiser

Ein symbolisches Kriegsverbrechertribunal hat Japans verstorbenen Kaiser Hirohito für Vergewaltigungen und sexuelle Versklavung von rund 300 000 asiatischen Frauen vor und während des Zweiten Weltkriegs für schuldig erklärt. Hirohito sei Oberbefehlshaber der japanischen Armee gewesen, die in den von Japan besetzten Ländern so genannte Trostfrauen in Truppenbordelle gezwungen habe, sagte die Richterin Gabrielle Kirk McDonald am Dienstag bei der Verkündung des nicht rechtsverbindlichen Urteils in Tokio.

Ein symbolisches Kriegsverbrechertribunal hat Japans verstorbenen Kaiser Hirohito für Vergewaltigungen und sexuelle Versklavung von rund 300 000 asiatischen Frauen vor und während des Zweiten Weltkriegs für schuldig erklärt. Hirohito sei Oberbefehlshaber der japanischen Armee gewesen, die in den von Japan besetzten Ländern so genannte Trostfrauen in Truppenbordelle gezwungen habe, sagte die Richterin Gabrielle Kirk McDonald am Dienstag bei der Verkündung des nicht rechtsverbindlichen Urteils in Tokio.

McDonald, früher Präsidentin des UN-Strafgerichtshofs für das ehemalige Jugoslawien, leitete das von Frauen- und Menschenrechtsorganisationen veranstaltete Tribunal. Nach ihrer Ansicht wusste der Kaiser spätestens seit Dezember 1937 von den Vergewaltigungen.

Vor dem Tribunal hatten 60 ehemalige "Trostfrauen" ausgesagt. Viele von ihnen waren zur Tatzeit noch Kinder und stammten aus Korea, Indonesien, Thailand, China, und den Niederlanden.

Das Tribunal forderte Japan auf, die Opfer angemessen zu entschädigen und sich bei ihnen zu entschuldigen. 1996 hatte sich Tokio entschlossen, einen privaten Entschädigungsfonds einzurichten, der jeder der Betroffenen umgerechnet 27 000 Mark anbot. Auf dieses Angebot gingen jedoch nur wenige der Opfer ein. Die meisten Frauen verlangten von Japan eine offizielle Entschuldigung und staatliche Entschädigungsleistungen.

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