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Politik: Japans Finanzminister tritt zurück

Tokio - Ein kleines Gläschen Wein auf eine große Portion Erkältungsmittel – mit dieser Rezeptur hat Japans Finanzminister Shoichi Nakagawa seine Karriere gegen die Wand gefahren. Zumindest lautet so seine eigene Erklärung für einen bizarren Auftritt am vergangenen Wochenende, der ihn nun zum Rücktritt zwang.

Tokio - Ein kleines Gläschen Wein auf eine große Portion Erkältungsmittel – mit dieser Rezeptur hat Japans Finanzminister Shoichi Nakagawa seine Karriere gegen die Wand gefahren. Zumindest lautet so seine eigene Erklärung für einen bizarren Auftritt am vergangenen Wochenende, der ihn nun zum Rücktritt zwang. Bei einer Pressekonferenz am Rande des G-7-Treffens in Rom hatte Nakagawa mit lallender Stimme auf Fragen geantwortet, die teilweise gar nicht an ihn gerichtet waren. Die Aufnahmen führten in Japan zu Spekulationen über ein Alkoholproblem. In einem ungewöhnlichen Schritt meldete sich sogar Ex-Premier Yoshiro Mori zu Wort und erklärte, er habe Nakagawa schon vor Jahren gewarnt, sich mit dem Alkohol zurückzuhalten.

Regierungschef Taro Aso hatte seinem engsten Verbündeten im Kampf gegen die Finanzkrise zwar noch am Montag das Vertrauen ausgesprochen. Aber nachdem die Opposition einen Misstrauensantrag angedroht hatte, erklärte Nakagawa, er werde sein Amt niederlegen, sobald der aktuelle Haushaltsentwurf verabschiedet sei. Nakagawa dürfte seiner Regierung damit aber sogar eine neue Last aufgeladen zu haben. Sein fahriger Auftritt scheint symptomatisch für Asos Krisenmanagement. Obwohl die Rezession in Japan doppelt so schnell voranschreitet wie in Europa, wirkt Tokios politischer Apparat derzeit vor allem mit sich selbst beschäftigt. Bernhard Bartsch

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