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Jemen: Entführer drohen italienische Geiseln zu töten

Die Entführer von fünf im Jemen verschleppten Italienern haben gedroht, ihre Geiseln zu töten, sollte das Militär eine Befreiungsaktion starten. Die Geiselnehmer wollen acht wegen Blutrache inhaftierte Angehörige freipressen.

Rom/Sanaa - Die zwei italienischen Männer und drei Frauen waren am Vortag in der ostjemenitischen Provinz Marib von Mitgliedern des Al-Saidi-Stammes entführt worden. Bemühungen um eine Freilassung der Geiseln liefen indes auf Hochtouren.

«Die Entführer haben den Behörden gesagt, sie würden die Geiseln töten, falls es eine Militäraktion gegen sie gibt», sagte ein Kommunalbeamter in der Provinzhauptstadt Marib der dpa. Das Militär habe die Gegend um Serwah, wo die Italiener festgehalten werden, zunehmend eingekreist, berichteten italienischen Medien. Ziel sei es, Druck auf die Kidnapper auszuüben. «Aber wir werden keine Gewalt anwenden», sagte ein Regierungssprecher der dpa.

Der Schutz der Geiseln, die mit einer Touristengruppe des Reiseveranstalters «Avventure nel Mondo» (Abenteuer in der Welt) unterwegs waren, habe oberste Priorität, hieß es im Jemen weiter. Die Italiener seien in guter Verfassung, sagte der italienische Botschafter in Sanaa, Mario Boffo. «Sie sind gesund und werden würdig behandelt.» Die drei Frauen waren am Sonntag kurz nach der Entführung zunächst freigelassen worden, kehrten Stunden später aber freiwillig in Geiselhaft zurück. Sie hätten sich der Trennung von ihren männlichen Begleitern widersetzt, hieß es.

Boffo betonte, er sei in ständigem Kontakt mit dem jemenitischen Innenminister, der sich mit dem gesamten Sicherheitsapparat für die baldige Freilassung der Geiseln einsetze. «Die Behörden setzen alles daran, eine friedliche Lösung zu finden», erklärte Boffo. «Wir bemühen uns, damit die Entführten so schnell wie möglich freikommen», erklärte Italiens Staatspräsident Carlo Azeglio Ciampi. Das Außenministerium in Rom hat einen Krisenstab gebildet.

Erst am Silvestertag waren der deutsche Ex-Staatssekretär Jürgen Chrobog und seine Familie nach dreitägiger Geiselhaft im Jemen wieder freigelassen worden. Die Chrobogs waren am Neujahrsabend wohlbehalten nach Deutschland zurückgekehrt. (tso/dpa)

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