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Helfer in der jemenitischen Provinz Saada bergen ein Opfer der Luftangriffe.

© REU

Jemen: Saudische Allianz weitet Luftangriffe auf Huthi-Rebellen aus

Saudi-Arabien bombardiert weitere Stellungen der schiitischen Huthi-Rebellen. Die Internationale Gemeinschaft ruft zu Verhandlungen zwischen den Konfliktparteien auf.

Saudi-Arabien und seine Verbündeten haben ihre Luftangriffe gegen die schiitischen Huthi-Rebellen im Jemen ausgeweitet. Den zweiten Tag in Folge seien Ziele in der Hauptstadt Sanaa bombardiert worden, berichteten örtliche Quellen am Freitag. Viele Einwohner hätten in Panik versucht, aus der Stadt zu fliehen. Seit Beginn der Luftangriffe sind im Jemen laut Agenturberichten 39 Menschen getötet worden.

Ein Sprecher des deutschen Außenministeriums sprach am Freitag von einer "außerordentlich bedrohlichen Situation" im Jemen. Der Militäreinsatz Saudi-Arabiens sei jedoch rechtens. „Das ist nach den Regeln des Völkerrechts legitim, wenn auf die Bitte eines demokratisch gewählten Staatsoberhaupts Nothilfe gewährt wird“, sagte der Sprecher. Die Vereinten Nationen und die Europäische Union riefen die Konfliktparteien am Freitag zu Verhandlungen auf.

Mit der Militärintervention unterstützt das saudische Bündnis Jemens Staatschef Abed Rabbo Mansur Hadi. Der Präsident war im Februar vor den Huthis aus Sanaa geflüchtet, nachdem die Rebellen ihn und seine Regierung abgesetzt hatten. Unterstützt wird die von Saudi-Arabien geführte Allianz auch von den USA: Washington hatte am Donnerstag bestätigt, logistische Hilfe und die Lieferung von Geheimdienst-Informationen zu leisten.

Irans Außenminister Mohammed Dschawad Sarif warnte am Freitag vor „strategischen Fehleinschätzungen und übermotivierten Ambitionen einiger Länder“. Diese könnten für die Region verheerende Auswirkungen zur Folge haben. Die schiitischen Huthis sollen in dem Konflikt Unterstützung vom schiitischen Iran erhalten. Mit dem Militäreinsatz „Sturm der Entschlossenheit“ will Saudi-Arabien auch verhindern, dass Teheran stärkeren Einfluss in der Region bekommt.

Dem Konflikt im Jemen liegt jedoch ein Machtkampf zwischen der alten und der neuen Regierung zugrunde. „Ali Abdullah Salih, der sunnitische Ex-Präsident des Jemen, hat sich mit den Huthi-Rebellen verbündet“, erklärt Muriel Asseburg, Nahost-Expertin der Stiftung Wissenschaft und Politik. Salih habe Teile der „Republikanischen Garde“, die immer noch seiner Kontrolle unterstehen, auf die Seite der Rebellen überstellt. „Sein Ziel ist der Sturz der aktuellen Regierung“, sagt Asseburg.

Die Unterstützung der USA und Großbritanniens diene maßgeblich dazu, den eigenen Einfluss auf den Übergangsprozess im Jemen zu bewahren. "Nicht zuletzt, weil Präsident Hadi ein wichtiger Partner im Kampf gegen Al-Qaida auf der Arabischen Halbinsel ist", erklärt Asseburg.

Der aktuelle jemenitische Staatschef Hadi hält sich derzeit in Saudi-Arabien auf. Am Samstag will er am Gipfeltreffen der Arabischen Liga im ägyptischen Badeort Scharm el Scheich teilnehmen. Dort wollen die arabischen Staaten die Bildung einer panarabischen Eingreiftruppe beschließe. (dpa/afp)

Paul Middelhoff

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