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Jemen: USA und Großbritannien bezahlen Antiterror-Einheit

Um die erstarkende Al Qaida zu stoppen, planen USA und Großbritannien eine polizeiliche Antiterror-Einheit im Jemen. Wegen Anschlagsdrohungen schließt die US-Botschaft.

Wie die BBC berichtete, habe es eine Drohung gegen die britische Botschaft gegeben. Eine offizielle Bestätigung dafür gab es zunächst nicht. Zuvor hatte die US-Botschaft ihre Schließung für Besucher bekanntgegeben. Die Maßnahme gelte zunächst nur für diesen Sonntag, teilte die Vertretung auf ihrer Webseite mit. Als Grund wurden "Drohungen durch El Kaida auf der arabischen Halbinsel gegen amerikanische Einrichtungen im Jemen" angegeben. Alle einheimischen Mitarbeiter wurden angewiesen, zu Hause zu bleiben und auf weitere Mitteilungen zu warten.

Am frühen Sonntagmorgen war bekannt geworden, dass die USA und Großbritannien eine Antiterror-Einheit in dem arabischen Land finanzieren wollen. Die britische Regierung teilte mit, man habe sich mit den USA auf die Finanzierung einer polizeilichen Einheit im Jemen geeinigt. Auch bei der Unterstützung der jemenitischen Küstenwache wollten beide Länder zusammenarbeiten. US-Präsident Barack Obama und der britische Premierminister Gordon Brown seien sich überdies einig, dass in Somalia mehr Friedenssicherungstruppen eingesetzt werden müssten und würden im UN-Sicherheitsrat dafür eintreten. Zudem wollten die USA und Großbritannien ihre Kooperation im Kampf gegen die sich abzeichnende terroristische Bedrohung aus den beiden Ländern intensivieren.

Bei Gesprächen des jemenitischen Präsidenten Ali Abdullah Saleh mit US-General David Petraeus ging es einem Regierungsmitarbeiter zufolge ebenfalls um eine Stärkung der militärischen und sicherheitspolitischen Zusammenarbeit beider Länder. Petraeus, Kommandeur des Central Command für Nahost und Zentralasien, habe bei dem Treffen am Samstag zudem einen Brief von Obama übergeben. Über den Inhalt des Schreibens wurde zunächst nichts bekannt.

Petraeus hatte erst kürzlich eine Verdoppelung der Militär- und Sicherheitshilfen für den Jemen versprochen. Bislang erhalte das Land rund 70 Millionen Dollar (48,9 Millionen Euro) Hilfen pro Jahr.

Das vereitelte Attentat auf ein US-Passagierflugzeug am ersten Weihnachtsfeiertag hat die internationale Aufmerksamkeit auf den Jemen gelenkt. Der dortige al-Qaida-Ableger hat sich zu dem Anschlagsversuch bekannt. Der Attentäter aus Nigeria erhielt eigenen Angaben zufolge Ausbildung und Sprengsatz von al-Qaida im Jemen. Experten befürchten, dass das Land auf der arabischen Halbinsel wie Afghanistan zu einer Hochburg für radikale Muslime werden könnte. In Somalia hat die von al-Qaida inspirierte islamistische Rebellenbewegung Al-Shabaab die Kontrolle über weite Teile im Süden und Inneren des Landes übernommen.

US-Medien hatten bereits vor Tagen berichtet, US-Militärs würden bereits mögliche Ziele für Angriffe auf al-Qaida-Stellungen im Jemen auskundschaften. Präsident Barack Obama hatte am Samstag erstmals öffentlich das Terrornetzwerk El Kaida im Jemen beschuldigt, hinter dem vereitelten Flugzeug-Attentat von Detroit zu stecken.

Der Täter Umar Farouk Abdulmutallab sei in den Jemen gereist, wo ihn die regionale El-Kaida-Organisation ausgebildet und mit Sprengstoff versorgt habe, sagte Obama. Der junge Nigerianer sei Mitglied der Organisation geworden. Obama unterstrich, dass sich die jemenitische El-Kaida-Fraktion schon seit längerem auf US-Ziele konzentriere.

In Großbritannien ist unterdessen der britische Geheimdienst MI5 erneut in die Kritik geraten. Nach einem Bericht der Sunday Times wussten die Ermittler bereits vor drei Jahren von mehrfachen
Kontakten des gescheiterten Attentäters Umar Farouk Abdulmutallab zu Extremisten in London. Diese Extremisten waren vom MI5 beobachtet worden, während der Nigerianer in London Maschinenbau studiert hatte. Diese Informationen seien aber damals nicht an die US-Behörden weitergegeben worden. Entsprechende Berichte hatte zuvor bereits der Daily Telegraph veröffentlicht.

Quelle: ZEIT ONLINE, dpa, Reuters

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