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Politik: Jenseits der Schmerzgrenze

Araber befürchten weitere israelische Angriffe in Syrien

Die Nachricht vom israelischen Angriff in Syrien ereilte Bundeskanzler Gerhard Schröder und den ägyptischen Präsidenten Husni Mubarak am vergangenen Wochenende auf dem Weg von der Deutschen Universität Kairo zum Ittihadija-Palast. Mubarak schäumte vor Wut. Jetzt, so erklärte Mubarak, habe Israel die Schmerzgrenze eindeutig überschritten. Doch die Signale aus den USA, die in den Tagen nach dem ersten Angriff auf syrisches Territorium seit 30 Jahren folgten, lassen bei Politikern in der arabischen Welt die Überzeugung reifen: Das Schlimmste könnte erst noch bevorstehen.

Vor allem die Verfechter von Verschwörungstheorien, wonach Israel und die USA Syrien nun gemeinsam in die Zange nehmen wollen, haben seit einigen Tagen regen Zulauf. „Das eigentliche Problem der Araber ist, dass sie mit einer israelisch-amerikanischen Allianz konfrontiert sind, die präventive Angriffe und Regimewechsel als legitime Mittel in ihrem „Kampf gegen den Terrorismus sehen“, schreibt beispielsweise die ägyptische Wochenzeitung „Al-Ahram Weekly“ in ihrer jüngsten Ausgabe.

In einer in Amman veröffentlichten Erklärung jordanischer Oppositionsparteien heißt es, der Angriff der israelischen Armee in Syrien sei der militärische Teil einer amerikanisch-israelischen Kampagne, „mit der politisch und in den Medien Druck auf Syrien ausgeübt werden soll“.

Nahrung bekamen die Verschwörungstheorien, als US-Präsident George W. Bush erst indirekt den Angriff auf das angebliche Terrorlager in Syrien billigte, indem er einen Tag danach Israels Recht auf Selbstverteidigung betonte. „Eine arrogante Reaktion, die den arabischen Ärger in eine neue gefährlichere Dimension katapultiert hat“, kommentierte „Gulf News“ in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Kurz darauf billigte der Außenausschuss des US-Repräsentantenhauses zudem den Entwurf für ein geplantes Gesetz. Dieses würde Bush ermächtigen, einen Handelsstopp und weitere Sanktionen gegen Syrien zu verhängen.

Anne-Beatrice Clasmann (dpa)

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