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Politik: Jetzt schon 38 Millionen Aids-Patienten

Genf - Im vergangenen Jahr haben sich weltweit rund fünf Millionen Menschen neu mit dem Aidserreger HIV infiziert. So viele Neuansteckungen gab es noch nie.

Genf - Im vergangenen Jahr haben sich weltweit rund fünf Millionen Menschen neu mit dem Aidserreger HIV infiziert. So viele Neuansteckungen gab es noch nie. Dies geht aus dem Jahresbericht der UN-Aidsorganisation (UNAIDS) hervor, der am Dienstag in Genf und London veröffentlicht wurde. „Die Welt ist weit davon entfernt zu verstehen, dass Aids die größte Katastrophe ist, der sie sich je gegenüber gesehen hat“, sagte Tobias Luppe, Aidsexperte der Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“ nach der Veröffentlichung des Berichts.

Insgesamt nahm die Zahl der HIV/Aids-Patienten in den Jahren 2001 bis 2003 von rund 35 Millionen auf rund 38 Millionen zu. Seit der ersten Diagnose eines Aidsfalles im Jahr 1981 sind rund 20 Millionen Menschen an der Krankheit gestorben. Laut UN stieg die Zahl der Infizierten in allen Regionen der Welt. Besonders dramatisch spitzt sich die Lage jedoch in Asien zu. Der Kontinent gehört laut UNAIDS zu den Gebieten, wo sich die Seuche am „schnellsten ausbreitet“. Jeder siebte Aidspatient lebt heute in Indien. Auch China ist betroffen: In verschiedenen Provinzen des Landes mit seinen 1,3 Milliarden Einwohnern hat die Seuche nach Ansicht von Experten „extrem ernste Ausmaße“ angenommen.

In Westeuropa verzeichneten die UN zwischen 2001 und 2003 ein Anwachsen um 40 000 auf 580 000 Fälle. Auch in den USA ist die Seuche demnach weiter auf dem Vormarsch. Die meisten HIV-Infizierten leben jedoch in Afrika südlich der Sahara. Insgesamt schätzt UNAIDS die Zahl der Betroffenen in dieser Region auf 25 Millionen Menschen.

Um die Krankheit wirksam zu bekämpfen, müssen laut UNAIDS vor allem die reichen Länder mehr Geld bereitstellen. Weltweit belief sich das Anti-Aids-Budget 2003 auf rund fünf Milliarden Dollar. Allein in den ärmeren Ländern jedoch müssen laut UN im Jahr 2007 für wirksame Strategien im Kampf gegen die Seuche rund 20 Milliarden Dollar eingesetzt werden.

Jan Dirk Herbermann

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