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Deutsch, syrisch, multikulti. Die Youtuber Allaa (links) und Abdul.

© Andrew Moussa

#jetztschreibenwir: German Lifestyle

Auf Youtube erklären Allaa Faham und Abdul Abbasi den Syrern die Deutschen – und umgekehrt.

Allaa Faham, 19 Jahre alt, kommt aus Syrien. Er ist seit rund zwei Jahren in Deutschland und besucht ein Studienkolleg in Hamburg. Mit seinem Freund Abdul Abbasi gründete er 2015 den Youtube-Kanal „German LifeStyle (GLS)“, um Vorurteile zwischen Geflüchteten und Deutschen abzubauen.

Allaa, wie fühlst du dich in Deutschland?

Ich fühle mich sehr wohl. Ich kann machen, was ich will. In Hamburg lebe ich seit einem Jahr und es gefällt mir besser als andere Städte, die ich besucht habe. Hamburg ist schöner und eleganter.

Was sind deine Ziele in Deutschland?

Ich möchte erstmal mein Studium abschließen. Was danach kommt, hängt von meiner persönlichen Situation und der Situation in Syrien ab.

Du und Abdul, ihr habt ein Projekt mit dem Namen ‚GLS‘ gemacht. Was ist das für ein Projekt?

GLS ist eine Abkürzung für German LifeStyle. Wir haben vor einem Jahr angefangen und mittlerweile 90 000 Fans auf Facebook. Unsere Videos werden millionenfach angeguckt. Wir machen Videos, um den Neuankömmlingen und vor allem Flüchtlingen zu erklären, wie sie hier in Deutschland leben können. Darüber hinaus erklären wir die deutsche Kultur aus unserer Perspektive, aber auch, wie unsere Kultur aussieht. Also wir versuchen, die beiden Seiten einander näher zu bringen und eine Brücke zu bauen, damit die beiden Kulturen sich besser verstehen können und es keine Missverständnisse mehr gibt.

Vor welche Herausforderungen stellt euch das Projekt?

Finanzierung ist die größte Schwierigkeit, die wir haben, weil Abdul und ich in verschiedenen Städten leben – ich in Hamburg, er in Göttingen. Jedes Mal, wenn wir ein Video drehen möchten, sollte der eine zu dem anderen fahren. Außerdem sind wir Studenten und haben nicht so viel Zeit. Und wir müssen alles allein machen: Wir entwickeln die Ideen, drehen die Videos und bearbeiten sie.

Was gefällt dir am besten in Deutschland?

Mir gefällt die Natur sehr. Davon gab es nicht viel in meinem Heimatland. Mir gefällt auch, dass es hier multikulturell ist und ich erleben kann, wie Leute aus verschiedenen Ländern friedlich miteinander leben. In meiner WG wohne ich auch mit Menschen aus verschiedenen Ländern.

Und was gefällt dir nicht?

Dass es hier Nazis gibt, die gegen Flüchtlinge sind, die Vorurteile haben, ohne dass sie uns kennengelernt haben. Das ist vielleicht in jedem Land so, aber ich kann das nicht verstehen.

Hast du selbst schlechte Erfahrungen gemacht?

Ja, als ich frisch nach Deutschland kam und vor einem Geldautomaten anstand, hat jemand auf mich gespuckt. Ich war schockiert. Solche Leute gibt es, aber man darf nicht verallgemeinern.

Fühlst Du Dich integriert?

Ja, ich glaube, dass ich integriert bin. Ich spreche Deutsch. Bald studiere ich an der Uni. Ich gehe arbeiten und zahle Steuern. Ich habe viele Kontakte mit Deutschen und bin hier auch zufrieden.

Was empfiehlst du den Leuten, die hierhergekommen sind, damit sie sich auch wohl fühlen?

Deutsch, Deutsch, Deutsch! Man muss unbedingt die deutsche Sprache lernen. Das ist der allerwichtigste und allererste Schritt. Man sollte sich mit der Sprache beschäftigen und viele Kontakte mit Deutschen aufnehmen. Dann kommt alles von selbst und öffnen sich viele Türen.

Dieses Interview ist am 23. 12. 2016 auf einer Sonderseite im Rahmen des Projekts #jetztschreibenwir erschienen.

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