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Teilnehmer des Weltjugendtages in Krakau schützen sich vor der Sonne.

© Marcin Obara/dpa

Jugendmesse mit dem Papst: Franziskus: Jugend muss die Welt verändern

Das Kirchenoberhaupt hat mit jungen Menschen den Weltjugendtag gefeiert - und für die Opfer und die Täter von Terror gebetet.

Mit einer großen Messe unter freiem Himmel mit Papst Franziskus ist am Sonntag der Weltjugendtag in Polen zu Ende gegangen. Das 79-jährige Kirchenoberhaupt drängte die jungen Gläubigen, für eine neue Gesellschaft des Dialogs und gegen Hass und Ressentiments einzutreten. Er ermutigte die Jugendlichen zu Selbstvertrauen und zur Überwindung von falscher Scham und Vorurteilen. „Gott liebt uns so, wie wir sind, und keine Sünde, keine schlechte Angewohnheit, kein Fehler bringt ihn davon ab“, sagte er.

Der Papst nannte es eine Gefahr für die jungen Menschen, eine geringe Meinung von sich selbst zu haben. „Sich selbst nicht zu akzeptieren, unzufrieden zu leben und negative Gedanken zu haben, bedeutet, unsere wahrste Identität nicht zu erkennen.“ In den Augen Jesu sei jeder Mensch wertvoll. Sich in Traurigkeit und Brüten über die Vergangenheit zu verschließen, bezeichnete er als einen „Virus, der alles verseucht und blockiert, der jede Tür verschließt, der verhindert, das Leben neu zu entfachen und von vorn zu beginnen“. Gott sei „hartnäckig hoffnungsvoll“, sagte Franziskus.

„Nein zum Doping des Erfolgs um jeden Preis“

Er forderte die Jugendlichen auf, „Nein zum Doping des Erfolgs um jeden Preis“ zu sagen und „zur Droge eines Denkens, das nur um sich selbst und die eigenen Annehmlichkeiten kreist“. Gott beurteile die Menschen nicht nach Äußerlichkeiten, sagte der Papst: „In seinen Augen ist es absolut unbedeutend, welches Kleid du trägst oder welches Handy du benutzt.“ Für Gott sei jeder Einzelne wertvoll. Die Jugendlichen dürften sich nicht auf die Oberfläche der Dinge beschränken, mahnte das Kirchenoberhaupt. „Misstraut den weltlichen Huldigungen des Scheins, dem Make-up der Seele, um besser zu erscheinen.“ Das Gedächtnis Gottes sei „keine Festplatte, die alle unsere Daten registriert und archiviert, sondern ein Herz, das weich ist vor Mitgefühl, das Freude daran hat, jede Spur des Bösen in uns auszulöschen“.

Am Vorabend hatte der Papst für die Opfer des Terrorismus weltweit gebetet. „Wir beten zu Dir für alle, die als Opfer brutaler terroristischer Attentate ums Leben gekommen sind“, sagte Franziskus bei einem Besuch in der Franziskanerkirche in Krakau. Er gedachte auch der Angehörigen der Toten und der Verletzten, die unter der „unmenschlichen Aggression“ der Gewalttäter gelitten hätten. Zugleich betete Franziskus für die Terroristen.

Die Jugendlichen rief der Papst auf, sich nicht von Rache leiten zu lassen, sondern Brüderlichkeit zwischen den Kulturen zu leben und Vorreiter für ein Zusammenleben der Kulturen zu sein. „Wir wollen nicht den Hass mit noch mehr Hass besiegen, die Gewalt mit noch mehr Gewalt besiegen, den Terror mit noch mehr Terror besiegen“, sagte Franziskus.

Er spricht vom "wahren Mut, stärker zu sein als das Böse, indem wir alle lieben, sogar die Feinde“

Nachdrücklich bat Franziskus seine jugendlichen Hörer, an die Macht der Barmherzigkeit zu glauben. Sie sollten denen widerstehen, die „versuchen, euch einzureden, dass Gott fern, streng und wenig einfühlsam ist, gut mit den Guten und böse mit den Bösen“, so der Papst. „Sie mögen euch als Träumer beurteilen, weil ihr an eine neue Menschheit glaubt, die den Hass zwischen den Völkern nicht annimmt, die die Grenzen der Länder nicht als Barrieren ansieht und die eigenen Traditionen ohne Egoismen und Ressentiments hütet.“ Gott lade ein zum „wahren Mut, stärker zu sein als das Böse, indem wir alle lieben, sogar die Feinde“.

Zu der Feier bei sommerlichem Wetter hatte sich eine unübersehbare Menschenmenge auf dem „Feld der Barmherzigkeit“ bei Krakau versammelt. Das Gelände kann nach Veranstalterangaben eine Million Menschen fassen. An dem Gottesdienst nahm auch Staatspräsident Andrzej Duda teil. Mit der Messe endete der 31. Weltjugendtag. Nach dem traditionellen Angelusgebet am Sonntagmittag beendete der Papst seine Polenreise und kehrte nach Rom zurück. (KNA/epd)

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