zum Hauptinhalt

Politik: Jugoslawien: Djindjic: Serbien braucht schnelle Finanzhilfe

Der Vorsitzende der serbischen Demokratischen Partei, Zoran Djindjic, hat am Montag in Berlin eindringlich Finanzhilfen zur Sicherstellung der Versorgungslage in seinem Land gefordert. Gleichzeitig stellte er klar, dass auch die frühere serbische Opposition eine Auslieferung von Slobodan Milosevic nicht wünscht.

Der Vorsitzende der serbischen Demokratischen Partei, Zoran Djindjic, hat am Montag in Berlin eindringlich Finanzhilfen zur Sicherstellung der Versorgungslage in seinem Land gefordert. Gleichzeitig stellte er klar, dass auch die frühere serbische Opposition eine Auslieferung von Slobodan Milosevic nicht wünscht. "Es wäre ein Fehler, würde von außen darauf gedrungen, daraus eine Priorität zu machen, weil das Land dadurch polarisiert würde", sagte Djindjic, der inoffizielle Gespräche in Deutschland führt. Er bekräftigte, dass Milosevic in Serbien vor Gericht kommen solle. Milosevics Sozialistische Partei solle nicht demontiert werden, sondern müsse sich reformieren.

Die "kritische Phase" der Revolution beginne erst jetzt, sagte Djindjic. Es komme darauf an, die Versorgung der Bevölkerung mit Strom, Wasser, Nahrung und Medikamenten über den Winter hinweg zu sichern. Er sprach von einer "humanitären Krise" in Serbien. Der Westen müsse jedoch ein Interesse an einem stabilen Balkan haben. Wirtschafts- und Finanzhilfe seien daher kein Geschenk, sondern "Prävention". Nach Djindjics Worten ist ein Deutschland-Besuch von Präsident Vojislav Kostunica in 10 bis 15 Tagen möglich. Das Auswärtige Amt teilte mit, über einen konkreten Hilfsbetrag für Serbien könne erst am Ende der Haushaltsverhandlungen im Bundestag entschieden werden.

Djindjic sprach sich dafür aus, mit Montenegro eine "lockere Föderation" beizubehalten. Der Bundesstaat solle nur für Äußeres, Verteidigung und die Währungspolitik zuständig sein. Er kritisierte, dass die mit der serbischen Opposition verbündeten Parteien in Montenegro nicht an der Parlamentswahl teilgenommen hätten, weil die Milosevic-Gegner nun im jugoslawischen Bundesparlament keine Mehrheit hätten. Zum Kosovo sagte Djindjic, es müsse geklärt werden, ob die vertriebenen Serben dorthin zurückkehren könnten. Ziel müsse ein "multiethnisches Kosovo" bleiben.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false