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Politik: Jugoslawien: Kostunica bereit zu Gesprächen mit Kosovo-Albanern

Nach dem deutlichen Wahlsieg für die gemäßigte Partei der Kosovo-Albaner hat sich der jugoslawische Präsident Vojislav Kostunica am Dienstag zu Gesprächen mit den Führern der albanischen Bevölkerungsmehrheit über die Zukunft des Kosovos bereit erklärt. Eine Unabhängigkeit der serbischen Provinz schloss er jedoch aus.

Nach dem deutlichen Wahlsieg für die gemäßigte Partei der Kosovo-Albaner hat sich der jugoslawische Präsident Vojislav Kostunica am Dienstag zu Gesprächen mit den Führern der albanischen Bevölkerungsmehrheit über die Zukunft des Kosovos bereit erklärt. Eine Unabhängigkeit der serbischen Provinz schloss er jedoch aus. Bei einem Besuch in Norwegen wiederholte Kostunica seine Kritik an den Kommunalwahlen in der Provinz.

"Wir sind nicht glücklich über diese Wahlen. Wir hätten uns eine Verschiebung gewünscht", sagte Kostunica. Er sei jedoch offen für Kontakte aller Art mit den albanischen Führern. Das Büro Kostunicas hatte am Wochenende die Anerkennung der Wahlen mit der Begründung verweigert, an der Abstimmung seien nur die Albaner beteiligt gewesen. Die meisten Serben boykottierten die Wahlen.

Die USA forderten Jugoslawien zur Anerkennung der Wahlergebnisse auf. Bevor eine Entscheidung über den endgültigen Status der serbischen Provinz getroffen werde, müssten im Kosovo demokratische Institutionen entwickelt werden, sagte der Sprecher des US-Außenministeriums, Richard Boucher.

Russland kritisierte indes am Dienstag die Kommunalwahlen im Kosovo als "de-facto-Festigung der ethnischen Säuberung" der Balkan-Region. Das russische Außenministerium bemängelte, dass die serbische Bevölkerung des Kosovo am vergangenen Wochenende "außerhalb des demokratischen Prozesses" geblieben sei. Das gelte sowohl für die im Kosovo verbliebenen als auch für die geflohenen Serben. In einer Erklärung kritisierte das Ministerium auch, dass im Wahlkamp die Frage der Unabhängigkeit des Kosovo thematisiert wurde.

Der internationale Verwalter Bernard Kouchner würdigte hingegen den Verlauf und das Ergebnis der Wahl als "einen Sieg für Mäßigung und Reife". Der frühere UCK-Politiker Haschim Thaci habe ihm versichert, dass er den Wahlsieg des gemäßigten Politikers Ibrahim Rugova anerkenne. Zum Wahlboykott der serbischen Bewohner sagte Kouchner, diese würden die Möglichkeit erhalten, sich nachträglich für die Wahl registrieren zu lassen. "Es gibt heute einen Gewinner, und das sind alle Einwohner Kosovos, einschließlich der Serben", sagte der von den UN mit der Verwaltung der Provinz beauftragte Kouchner.

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