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Politik: Jugoslawien nach der Wahl: Die Opposition ist ein Zweckbündnis - Sturz des Herrschers als kleinster gemeinsamer Nenner

Es ist ein einziges Ziel, das die zersplitterte jugoslawische Opposition vereint: das Ende der Ära Milosevic. Unter dem Namen Demokratische Opposition Serbiens (DOS) haben sich 18 Parteien unterschiedlicher politischer Couleur zusammengefunden.

Es ist ein einziges Ziel, das die zersplitterte jugoslawische Opposition vereint: das Ende der Ära Milosevic. Unter dem Namen Demokratische Opposition Serbiens (DOS) haben sich 18 Parteien unterschiedlicher politischer Couleur zusammengefunden. Sie repräsentieren Nationalisten und ethnische Minderheiten, Gewerkschaften und Technokraten. Das Etappenziel scheint erreicht - die DOS reklamiert den Sieg bei den Präsidenten- und Parlamentswahlen vom Sonntag für sich. In jedem Fall aber stellt sich die Frage, ob das Oppositionsbündnis den politischen Alltag überlebt.

Die Allianz umfasst landesweite Parteien ebenso wie kleine Bewegungen, die kaum mehr als ein Büro, ein Parteilogo und ein Faxgerät besitzen. Das Herz der DOS formen die Demokratische Partei und die gemäßigt nationalistische Demokratische Partei Serbiens, deren Vorsitzender Vojislav Kostunica bei den Wahlen als Herausforderer Milosevics antrat. Aber auch frühere Anhänger des Präsidenten, wie der ehemalige Armeebefehlshaber Momcilo Perisic, schlossen sich mit ihren Parteien - der Bewegung für ein Demokratisches Serbien und der Demokratischen Alternative - der Allianz an. Zwei andere Parteien vertreten die moslemische und die ungarische Minderheit. Auch die studentische Organisation Otpor (Widerstand) unterstützt die DOS.

Kaum war das Bündnis geschmiedet, galt es, einen geeigneten Kandidaten für das Präsidentenamt zu finden. Einige der bekanntesten Oppositionspolitiker schieden von Anfang an aus. Sie hatten sich im Laufe ihres politischen Lebens zu viele Feinde gemacht. Der frühere Belgrader Bürgermeister Zoran Djindjic etwa konnte mit seinem Image vom intellektuellen Städter auf dem Land kaum Stimmen holen. Schließlich einigte man sich auf Kostunica, den 56-jährigen Professor der Rechtswissenschaften.

Die Frage, ob das so bunt zusammengewürfelte Oppositionsbündnis auch dann halten wird, wenn es an die Macht kommt, stellt sich für Kostunica noch nicht. "Wir haben versprochen, das größte Hindernis für Demokratie in Serbien aus dem Weg zu räumen: Milosevic. Erst dann können wir frei, ungehindert mit den Menschen reden", sagt der Kandidat der DOS.

Misha Savic, Ap

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