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Politik: Jung hat neue Pläne für Bundeswehr-Ehrenmal

Berlin - Bundesverteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) will an dem geplanten Ehrenmal für die Bundeswehr jetzt doch die Namen der Toten vermerken lassen. Jung hatte sich eigentlich frühzeitig gegen die namentliche Aufzählung entschieden.

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Berlin - Bundesverteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) will an dem geplanten Ehrenmal für die Bundeswehr jetzt doch die Namen der Toten vermerken lassen. Jung hatte sich eigentlich frühzeitig gegen die namentliche Aufzählung entschieden. Dabei spielte Rücksichtnahme auf Bedenken von Angehörigen einiger gestorbener Soldaten und Zivilbediensteten eine zentrale Rolle. Der Sinneswandel, über den am Donnerstag die „Leipziger Volkszeitung“ zuerst berichtete, hängt offenbar mit dem jüngsten Vorschlag zur Umsetzung einer Namensliste zusammen. Gedacht ist jetzt nicht mehr daran, die Namen am Ehrenmal einzumeißeln oder einzugravieren , sondern an einen elektronischen Katalog, mit dessen Hilfe die bisher rund 2600 Namen auf einem Display oder per Projektion angezeigt werden könnten.

Diese Lösung soll unabhängig davon verwirklicht werden, auf welchen Entwurf für das Ehrenmal sich Jung letztlich festlegt. Die von ihm berufene Findungskommission hatte sich auf den Vorschlag des Münchner Architekten Andreas Meck geeinigt. Jung hat sich aber noch offen gehalten, ob er sich diesem Votum anschließt, wenn er am 13. Juni erst dem Verteidigungsausschuss und dann der Öffentlichkeit seine Entscheidung bekannt gibt. Baubeginn soll im Herbst sein.

Unverändert kritisch wird der Vorgang in Teilen des Bundestages gesehen. Mehrere Parlamentarier kritisieren die Standortwahl auf dem Appellhof hinter dem Bendler-Block und fordern, das Ehrenmal der Parlamentsarmee Bundeswehr nahe beim Reichstag aufzustellen. Grünen-Fraktionschef Fritz Kuhn warf dem Minister zudem „handwerklichen Dilettantismus“ vor. Dem Tagesspiegel sagte Kuhn: „Jungs Alleingang beim Ehrenmal für im Dienst ums Leben gekommene Soldaten zeigt, dass er die politischen Grundregeln nicht begriffen hat.“ Anstatt auf seine formale Zuständigkeit zu pochen, müsse der Verteidigungsminister die Parlamentsfraktionen bereits in seine Planungen für das Ehrenmal einbeziehen. „Mit einer Politik der Geheimniskrämerei und der Missachtung des Parlaments wird er sich nicht durchsetzen“, warnte Kuhn. R. Birnbaum/S. Haselberger

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