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Junge Migranten: CDU-Politiker wollen Integration fördern

Die CDU-Ministerpräsidenten Christian Wulff und Jürgen Rüttgers wollen an Schulen die Integration von jungen Einwanderern besser fördern. Wulff sprach sich für einen bundesweiten islamischen Religionsunterricht aus.

Berlin - "Wir müssen auch muslimischen Schülern eine gleichrangige religiös-ethische Erziehung an öffentlichen Schulen im staatlichen Auftrag anbieten", sagte er dem "Focus". Nordrhein- Westfalens Ministerpräsident Rüttgers (CDU) will Sprachkurse für Vorschulkinder mit unzureichenden Deutschkenntnissen zur Pflicht machen. Zudem unterstützt er eine Deutsch-Pflicht auf Schulhöfen.

Rüttgers sagte "Bild am Sonntag": "Das soll jede Schule selbst entscheiden. Wenn sich die Betroffenen darauf einigen, unterstütze ich das." In Berlin hatten Eltern, Schüler und Lehrer einer Schule im Stadtteil Wedding einer Hausordnung zugestimmt, wonach auf dem Schulgelände ausnahmslos Deutsch gesprochen werden soll.

"Es gibt kein Land, in dem eine multikulturelle Gesellschaft, in der man nebeneinander her lebt, funktioniert. Wir brauchen verbindliche Spielregeln", sagte Rüttgers. Es müsse dafür gesorgt werden, dass alle Kinder, die in die Schule kommen, ordentlich Deutsch können. Darum müsse verpflichtende Sprachkurse geben.

Der Vorsitzende des Islamrates Ali Kizilkaya sagte der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung", er befürworte Regelungen wie die der Berliner Schule. Er betonte aber, sie müssten freiwillig sein. "Das ist Demokratie, und wenn man so auch noch besser Deutsch lernt, kann ich das nur begrüßen." Nur wer gut Deutsch spreche, könne nicht missverstanden werden und seine Rechte einfordern. Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Nadeem Elyas, sagte der Zeitung: "Die deutsche Sprache muss im Mittelpunkt des muslimischen Lebens stehen, dazu gehört auch der Schulalltag."

Modellversuche zum Islam-Unterricht gibt es bisher in Niedersachsen und Bremen an mehreren Schulen. Baden-Württemberg will zum kommenden Schuljahr den islamischen Religionsunterricht an 12 Schulen erproben. Auch in Hessen wird über die Einführung dieses Unterrichts nachgedacht.

Derzeit besuchten 750.000 Schüler muslimischen Glaubens öffentliche Schulen, sagte Ministerpräsident Wulff. Wichtig sei, dass der Unterricht "in deutscher Sprache von in Deutschland ausgebildeten Lehrern und nach Länder-Lehrplänen" erteilt werde und die "friedlichen Botschaften des Koran" vermittle.

Seit 2003 läuft in Niedersachsen der Modellversuch an 19 Grundschulen. Die Universität Osnabrück bietet als erste Hochschule einen entsprechenden Studiengang für Lehramtsstudenten an.

In Bremen gibt es seit rund zwei Jahren das Fach Islamkunde- Unterricht. Der Versuch an einem Schulzentrum läuft nach Ansicht von Schulsenator Willi Lemke (SPD) erfolgreich. Sobald dafür weitere speziell ausgebildete Lehrkräfte zur Verfügung stehen, soll das Fach auch an anderen Schulen angeboten werden. (tso/dpa)

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