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Politik: Juppés Richter unter Druck gesetzt?

Frankreichs Innenminister kündigt Ermittlungsverfahren an

Paris (dpa). In den Monaten vor dem Urteil gegen den früheren französischen Premierminister und engen Vertrauten von Staatspräsident Jacques Chirac, Alain Juppé, sind die Büros der drei zuständigen Richter wiederholt von Unbekannten durchsucht worden. Justizminister Dominique Perben kündigte am Samstag ein Ermittlungsverfahren an. Es soll klären, ob auf die 54jährige Richterin des Strafgerichts von Nanterre bei Paris, Catherine Pierce, in den Wochen vor der Urteilsverkündung möglicherweise Druck ausgeübt worden ist. Die Zeitung „Libération“ berichtete, Pierce habe eine schriftliche Morddrohung erhalten.

„Auch in unseren Computern wurde (nach Informationen) gesucht“, sagte die Pierce der Zeitung „Le Parisien“. Nach ihren Angaben wurden die Telefone der Richter abgehört, auch die privaten Apparate. Juppé war am Freitag in einer Affäre um Scheinbeschäftigung und Parteienfinanzierung zu 18 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden, was den Verlust des passiven Wahlrechts für zehn Jahre nach sich zieht. Die unerwartet deutliche Verurteilung des Ex-Premiers hat im konservativen Lager einen Schock ausgelöst. Juppé will Berufung gegen das Urteil einlegen.

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