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Justiz: Gefängnisse voll wie seit 16 Jahren nicht mehr

Mit über 60.000 hat die Zahl der Strafgefangenen in deutschen Gefängnissen einen neuen Höchststand nach der Wiedervereinigung erreicht.

Wiesbaden - Insgesamt 64.512 Häftlinge verbüßten zum Stichtag 31. März 2006 eine Freiheits- und Jugendstrafe oder saßen in Sicherungsverwahrung, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilt. Auf jeweils 100.000 strafmündige Bundesbürger ab 14 Jahren kommen damit statistisch gesehen 90 Strafgefangene - im Vergleich dazu waren dies im vergangenen Jahr 89 und 1995 nur 67 Männer und Frauen gewesen. Nach wie vor sind die Gefangenenraten in Deutschland im europäischen und internationalen Vergleich aber unterdurchschnittlich.

Bei den Strafgefangenen handelte es sich überwiegend um Männer: Ende März saßen 61.200 Männer und 3300 Frauen ein. Für vier von zehn Strafgefangenen betrug die voraussichtliche Dauer ihrer Freiheits- oder Jugendstrafe nicht mehr als ein Jahr, 1900 verbüßten dagegen eine lebenslange Haft. Außerdem befanden sich 375 Menschen in so genannter Sicherungsverwahrung, die bei gefährlichen Wiederholungstätern im Anschluss an eine Gefängnisstrafe verhängt werden kann.

Diebstahl häufigstes Delikt

Angeführt wird die Liste der Verurteilungen von Diebstahlsdelikten: Ende März saßen deswegen 13.900 Gefangene in den Haftanstalten, das war etwa jeder fünfte. 9.600 verbüßten eine Haftstrafe wegen eines Drogendelikts und 8100 saßen wegen Raubes. Jugendliche Straftäter saßen demnach anteilsmäßig deutlich häufiger wegen Raubes, Körperverletzungs und Diebstahl ein als erwachsene Täter.

Der offene Vollzug, mit dem die Reintegration von Straftätern in die Gesellschaft gefördert werden soll, wird laut Bundesamt in den vergangenen Jahren zunehmend seltener praktiziert. Seit 1999 sank der Anteil kontinuierlich. Zum 31. März verbüßten insgesamt 10.600 Gefangene ihre Strafe im offenen Vollzug. (tso/AFP)

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