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Mitglieder der saudi-arabischen Nationalgarde. (Archivbild)

© dpa

Kämpfe in Nahost: Saudi Arabien schickt 30.000 Soldaten an irakische Grenze

Wie der TV-Sender al-Arabiya berichtet, hat das Königreich Saudi-Arabien rund 30 000 Soldaten an die irakische Grenze beordert. Auf Satellitenbildern seien Truppenbewegungen zu sehen.

Saudi-Arabien hat 30 000 Mann an der 800 Kilometer langen Wüstengrenze zum Irak stationiert. Dies geht aus einem Bericht des Senders Al-Arabija hervor, der von der saudischen Nachrichtenagentur am Donnerstag bestätigt wurde. Die Grenze ist teilweise auch mit einem Zaun gesichert. Al-Arabiya, ein von saudischen Investoren finanzierter Kanal, erklärte, ein Video zu besitzen, das zeige, dass 2500 irakische Soldaten ihre Positionen in der Provinz Kerbala verlassen hätten. Das Verhältnis zwischen Iraks Premier Nouri al Maliki und Saudi-Arabien ist seit Monaten auf einem Tiefpunkt – im November kam es gar zu einer bewaffneten Grenzverletzung. Zudem weisen sich beide Länder die Schuld für den Ausbruch der sunnitischen Rebellion im Irak zu.
Der saudische König Abdallah hat in der Nacht zum Donnerstag in einem Telefongespräch die Lage im Irak auch mit US-Präsident US-Präsident Barack Obama erläutert. Bereits letzte Woche hatte der Monarch der eigenen Bevölkerung versichert, alles notwendige gegen terroristische Bedrohungen zu unternehmen. Er hat zudem 500 Millionen Dollar humanitäre Hilfe für die von der Gewalt Vertriebenen im Irak zur Verfügung gestellt. Der Monarch hat in den letzten Tagen auch mehrere Veränderungen im eigenen Sicherheitsapparat vorgenommen und dabei den ehemaligen stellvertretenden Verteidigungsminister Prinz Khaled Bin Bandar zum Chef des Geheimdienstes ernannt. Strategieexperten sehen auch die verstärkte Zusammenarbeit mit Ägyptens neuem Präsidenten und Ex-Armeechef Abdelfattah al Sisi unter dem Aspekt einer intensiveren Koordination der regionalen Sicherheit. Es gibt sogar Gedankenspiele mit ägyptischen Truppen zur Unterstützung der Sicherheit am Golf.

Saudische Kommentatoren hatten in den letzten Tagen gewarnt, die islamistische Terrormiliz Isis stünde bereits vor den Toren des Königreiches. Saudi-Arabien ist in mehrerer Hinsicht in den Konflikt in Syrien und im Irak verstrickt. Hunderte junger Saudis kämpfen an der Seite sunnitischer Rebellen in Syrien gegen das Assad-Regime. „Moderate“ sunnitische Gruppen in beiden Ländern werden offiziell mit Geld und Waffen unterstützt, während islamistische Gruppierungen von privaten Geldgebern profitieren.
Riad hatte über Jahre gegen islamistische Extremisten im eigenen Land eine rigorose Kampagne geführt und befürchtet jetzt, eine Rückkehr dieser Kämpfer aus Syrien könnte zu ähnlichen Problemen wie nach dem Afghanistan-Krieg führen. Die Isis hatte zudem eine Karte veröffentlich, auf der sich ihr Kalifat auch über große Teile der arabischen Halbinsel erstreckte. Nach der Isis-Offensive wird auch die Gefahr von Anschlägen im konservativen Königreich als hoch eingestuft.

Nach mehr als drei Wochen Geiselhaft ließ die Isis unterdessen 32 im Irak entführte türkische Lastwagenfahrer frei. Die Männer seien am Donnerstag vom türkischen Generalkonsul im nordirakischen Erbil in Empfang genommen worden, sagte der türkische Außenminister Ahmet Davutoglu. Ein Flugzeug sei auf dem Weg nach Erbil, um sie nach Ankara zu bringen. Davutoglu beschrieb den Gesundheitszustand der Lastwagenfahrer als gut. (mit dpa)

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