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Politik: Kämpfe, Schießereien, Unruhen Gewalt in Südostasien eskaliert

Jakarta - Neue Spannungen und alte Konflikte haben in Südostasien in dieser Woche zur schlimmsten Gewalt seit Jahren geführt. Auf der südphilippinischen Insel Jolo kamen nach Militärangaben bei Gefechten zwischen Regierungstruppen und islamischen Extremisten 57 Menschen um, 42 wurden verletzt.

Jakarta - Neue Spannungen und alte Konflikte haben in Südostasien in dieser Woche zur schlimmsten Gewalt seit Jahren geführt. Auf der südphilippinischen Insel Jolo kamen nach Militärangaben bei Gefechten zwischen Regierungstruppen und islamischen Extremisten 57 Menschen um, 42 wurden verletzt. In Südthailand, wo Separatisten gegen Sicherheitskräfte kämpfen, starben bei Schießereien 16 Menschen. Und in Osttimor kam es wegen Unzufriedenheit über die Regierungsbildung zu Unruhen. Zwölf Menschen wurden verletzt, Hunderte von Häusern in Brand gesetzt.

„Wir sind in der Offensive“, kommentierte der philippinische Oberst Bartolome Bacarro die Lage auf der Insel Jolo. Dort hatten mehr als 100 Kämpfer der islamischen Abu-Sayyaf-Gruppe am Donnerstag bei stundenlangen Feuergefechten 25 Soldaten erschossen. Weitere Schießereien mit Toten und Verletzten folgten, ein neunjähriger Junge starb im Kreuzfeuer. „Wir werden nicht nachlassen, wir werden die Abu Sayyaf weiter jagen“, sagte Oberst Bacarro. Die Gruppe fällt oft durch Entführungen und Erpressungen auf. Die mittlerweile verstorbenen Gründer der Abu Sayyaf wollten einen islamischen Staat erzwingen. Im seit Jahrhunderten umkämpften Süden der Philippinen stehen seit 1380 Moscheen – die Mitte und der Norden des Landes wurden zur Kolonialzeit katholisch. Die Einwohner der beiden Landesteile gehören verschiedenen Ethnien an und sprechen eigene Sprachen.

Westlich der Philippinen tobt ein ähnlicher Konflikt, im von malaiischen Moslems bewohnten Süden des ansonsten durch buddhistische Thais dominierten Königreich Thailand. Das Gebiet ist auch seit Jahrhunderten umkämpft. In drei Provinzen starben seit Anfang 2004 etwa 2300 Menschen. Am Donnerstag enthaupteten islamische Separatisten zwei Buddhisten. Tags zuvor hatten Rebellen in der Provinz Patani zwei Schulen in Brand gesetzt und eine Klinik gestürmt, in der sie zwei buddhistische Angestellte erschossen. In der Nachbarprovinz erschossen Polizisten zwei Moslems. Thailands Sicherheitskräfte agieren mit Hilfe des Kriegsrechtes und halten Hunderte von Verdächtigen ohne Anklage in Haft.

In Südostasien hatte es seit einem Anschlag auf eine philippinische Fähre im Februar 2004 nicht mehr so viele Gewaltopfer in so kurzer Zeit gegeben wie jetzt in den vergangenen Tagen. In Osttimor kommt es seit Montag in mehreren Landesteilen immer wieder zu Unruhen, nach unterschiedlichen Angaben gingen zwischen 140 und 600 Häuser in Flammen auf. Tausende von Menschen seien aus Angst vor Gewalt in Kirchen und Polizeistationen geflüchtet. Hintergrund der Verwüstung ist Wut über die Bildung der neuen Regierung, die am Mittwoch vereidigt wurde. Moritz Kleine-Brockhoff

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