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Politik: Kampf gegen Kinderpornografie: Mehr Schutz für Minderjährige

Bundesfamilienministerin Christine Bergmann (SPD) hat sich im Kampf gegen Kinderpornografie für ein internationales Abkommen zur Computer- und Datennetzkriminalität ausgesprochen. "Im Interesse unserer Kinder darf das Internet kein rechtsfreier Raum sein", sagte die Ministerin am Mittwoch zum Auftakt einer Konferenz gegen sexuelle Ausbeutung von Kindern in Berlin.

Bundesfamilienministerin Christine Bergmann (SPD) hat sich im Kampf gegen Kinderpornografie für ein internationales Abkommen zur Computer- und Datennetzkriminalität ausgesprochen. "Im Interesse unserer Kinder darf das Internet kein rechtsfreier Raum sein", sagte die Ministerin am Mittwoch zum Auftakt einer Konferenz gegen sexuelle Ausbeutung von Kindern in Berlin. In dem Abkommen müssten strafrechtliche Mindeststandards festgelegt werden. Eine verstärkte internationale Zusammenarbeit forderte Bergmann auch bei der Bekämpfung der Kinderprostitution und des Sextourismus. "Wir müssen Kinder und Jugendliche vor sexuellem Missbrauch schützen und weltweit alle Formen von sexueller Ausbeutung von Kindern bekämpfen", sagte die Ministerin.

Nach Angaben von "terre des hommes" nimmt die kommerzielle sexuelle Ausbeutung von Kindern weltweit zu. "Jährlich werden mehr als zwei Millionen Mädchen und Jungen in die Prostitution gezwungen", sagte Christa Dammermann von "terre des hommes". Auch das Geschäft mit dem Sextourismus ist in den vergangenen Jahren in Asien sowie in Osteuropa weiter angewachsen. Die Ausbeutung von Kindern sei keineswegs nur eine Sache der so genannten Entwicklungsländer, betonte Dammermann. Schätzungen zufolge kommen rund 10 000 Sextouristen aus Deutschland. Die Täter seien häufig Besserverdienende mit guter Ausbildung und in gehobenen Positionen, so "terre des hommes".

Wie viele Kinder in Deutschland zur Prostitution gezwungen werden, ist nicht bekannt, Schätzungen gehen von 5000 bis 40 000 Minderjährigen aus. Die Polizeiliche Kriminalstatistik verzeichnete 1999 zudem 19 436 Kinder als Opfer sexuellen Missbrauchs. Doch die tatsächliche Zahl der Opfer wird auf 200 000 geschätzt. "Zwei Drittel der sexuellen Gewalthandlungen gegen Kinder werden im familiären Umfeld begangen", sagte Bergmann. Die Minsterin forderte, im Kampf gegen Kindesmissbrauch Beratungsstellen, Polizei, Justiz und Wissenschaft stärker miteinander zu vernetzen.

Fünf Jahre nach dem Weltkongress gegen die sexuelle Ausbeutung von Kindern in Stockholm diskutieren auf der zweitägigen Konferenz in Berlin 400 Experten aus Politik, Justiz und Polizei sowie aus Beratungsstellen und Verbänden über weitere Schritte gegen sexuelle Gewalt an Kindern. Die Tagung dient auch der Vorbereitung auf den zweiten Weltkongress im Dezember im japanischen Yokohama.

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