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Al-Qaida-Führer Jasid (r.)

© dpa

Kampf gegen Terror: Afghanistan-Chef von Al Qaida wahrscheinlich tot

Ein hoher Funktionär der Terrornetzwerks Al Qaida ist offenbar in Pakistan getötet worden. Der Mann gilt als Nummer drei der Organisation. Die USA wollen seinen Tod noch nicht offiziell bestätigen.

Die islamistische Untergrundorganisation Al Qaida hat im Internet den Tod eines ihrer führenden Mitglieder, Mustafa Abu el Jasid, verkündet. Ein US-Vertreter bestätigte, der Tod des als Nummer drei von Al Qaida eingestuften Mannes sei sehr wahrscheinlich. Der aus Ägypten stammende 54-Jährige war Experten zufolge der Schatzmeister der terroristischen Organisation und deren Verbindungsmann zu den Taliban in Afghanistan.

Der US-Regierungsvertreter sagte in Washington, Jasid sei wahrscheinlich in den pakistanischen Stammesregionen getötet worden. „Im Sinne der Terrorismusbekämpfung wäre das ein großer Sieg“, fügte er hinzu. Jasid habe bei Al Qaida „seine Hände überall dringehabt, von den Finanzen bis hin zur Einsatzplanung“. Er habe auch eine direkte Verbindung zu den beiden Führungspersönlichkeiten der Untergrundorganisation, Osama bin Laden und Aiman el Sawahiri, gehabt. „Er war die Schlüsselfigur in Al Qaidas Kommando und Kontrolle.“ Die Internetbotschaft von Al Qaida wurde von dem auf islamistische Websites spezialisierten US-Unternehmen SITE weiterverbreitet. Einzelheiten über den Tod Jasids enthält sie nicht, im Text ist lediglich von seinem „Märtyrertum“ die Rede.

Jasid war ein Gründungsmitglied von Al Qaida und lange Zeit für die Finanzströme innerhalb der Organisation zuständig. Er stand auf der Liste der Personen und Organisationen, deren Guthaben nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 in New York vom US-Finanzministerium eingefroren wurden. Die US-Bundespolizei FBI geht davon aus, dass Jasid drei der Attentäter vom 11. September durch Geldtransfers über Dubai finanzierte. Jasid war in zahlreichen Al-Qaida-Videos zu sehen, seine letzte öffentliche Stellungnahme stammt laut SITE vom 4. Mai.

SITE berichtete zugleich von El-Kaida-Mitteilungen an islamistische Foren, in denen es hieß, Jasids Frau, drei seiner Töchter, eine Enkeltochter sowie andere Männer, Frauen und Kinder seien ebenfalls getötet worden. „Sein Tod wird auf den Ungläubigen wie ein Fluch lasten. Die Antwort naht“, heiße es darin.

Der bärtige Mann war auf einer Reihe von Videos zu sehen, die Al Qaida seit seiner Ankunft in Afghanistan im Mai 2007 veröffentlichte. Er gehörte einst dem islamischen Dschihad in Ägypten an und hat im Zusammenhang mit der Ermordung von Präsident Anwar el Sadat 1981 eine Weile im Gefängnis gesessen. „Dies ist einer der schwersten Schläge gegen Al Qaida in den vergangenen Jahren“, sagt Ben Venzke von dem auf Cyber-Islamismus spezialisierten US-Unternehmen IntelCenter.

Dagegen geht Jasser el Sirri, Direktor der in London ansässigen Forschungseinrichtung Islamic Observatory, davon aus, dass die Einsatzmodalitäten von Al Qaida sich nicht ändern. „Jasid war bekannt für seine Integrität und seine Fähigkeiten im Management, aber er hat nie militärische Verantwortung im harten Kern von Al Qaida übernommen“, an deren Gründung 1989 er beteiligt war. (sf/AFP)

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