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Kampf um die Kandidatur: Mitt Romney geht in die Offensive

Der republikanische Bewerber um das Präsidentenamt Mitt Romney kämpft nach der Wahlschlappe in South Carolina um sein politisches Überleben - und geht auf Konfrontationskurs zu seinem Gegenspieler Newt Gingrich.

Eine Wahlschlappe hat gereicht, um dem republikanischen Präsidentschaftskandidaten Mitt Romney den Favoritenstatus zu nehmen und ihn in einen politischen Überlebenskampf zu stürzen. Am Samstag war er Newt Gingrich bei der Vorwahl in South Carolina unerwartet deutlich mit 27,8 zu 40,4 Prozent unterlegen. Innerhalb von 24 Stunden verlor er seine zuvor komfortable Führung in den Umfragen für die nächste Abstimmung in Florida am 31. Januar. Am Dienstag fiel Romney sogar mehr als sieben Prozentpunkte hinter Gingrich zurück. Er kommt dort nun auf 30,3 Prozent Zustimmung, Gingrich auf 37,7 Prozent

Romney versucht, sich mit einer doppelten Offensive zu befreien. In der Fernsehdebatte in der Nacht zu Dienstag griff er Gingrich scharf an und beschrieb ihn als Politiker ohne Prinzipien, der als Lobbyist für Wirtschaftsinteressen agiere. Gingrich sei als bisher einziger Sprecher des Abgeordnetenhauses wegen Verstößen gegen die Ethikregeln verurteilt worden. Mitten in der Immobilienkrise habe er die halbstaatliche Finanzierungsagentur Freddie Mac beraten und 1,6 Millionen Dollar Honorare kassiert, während viele Bürger in Florida in derselben Zeit das Dach über dem Kopf verloren.

Zweitens legte Romney am Dienstag seine Steuererklärungen 2010 und 2011 offen. Das ist nicht vorgeschrieben, aber im Fall von Präsidentschaftskandidaten üblich. Zuvor hatte Romney diesen Schritt wochenlang verzögert und war dafür hart kritisiert worden. Seine Rivalen werden die Details nutzen, um ihn als Superreichen zu charakterisieren, der wenig Gespür für die Alltagssorgen einfacher Bürger habe. Wahlkampfexperten analysieren, der Schaden für Romneys Ansehen wäre jedoch größer, wenn er die Erklärungen weiter zurückgehalten hätte.

Sie umfassen 550 Seiten. Es wird Tage dauern, bis sich Journalisten und Finanzexperten einen Überblick über sein Vermögen und die Einkünfte daraus verschafft haben, die sich pro Jahr auf mehr als 20 Millionen Dollar belaufen. Weil es sich fast ausschließlich um Gewinne aus Kapitalanlagen handelt, zahlt Romney einen reduzierten Steuersatz von effektiv 14 Prozent 2010 und 15,4 Prozent 2011 – deutlich weniger als die Mittelklasse auf ihre Einkommen aus Arbeit.

Die Romneys zahlen gut drei Millionen Dollar Steuern im Jahr und spenden etwa 3,5 Millionen Dollar für gemeinnützige Zwecke, den Großteil davon an die mormonische Kirche. Das Vermögen steckt zum Großteil in „Blind Trusts“, die Experten verwalten, ohne dass Romney die Anlagen kennt. So sollen Interessenkonflikte vermieden werden. Dazu gehören auch Konten im Steuerparadies Cayman- Inseln. Ein Schweizer Konto wurde Anfang 2010 aufgelöst. Romneys Vermögensverwalter betont, alle Auslandseinnahmen seien ordentlich versteuert.

Präsident Barack Obama wollte in der Nacht zu Mittwoch die Rede zur Lage der Nation halten und unter Verweis auf die wirtschaftliche Erholung für seine Wiederwahl werben.

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