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Kandahar: Taliban töten afghanische Politikerin

Die radikal-islamischen Taliban haben in der südafghanischen Unruheprovinz Kandahar eine deutsch-afghanische Frauenrechtlerin ermordet.

Kabul - Nach Polizeiangaben war die Provinzrätin Sitara Achikzai, die jahrelang in Deutschland im Exil lebte und auch einen deutschen Pass besaß, am Sonntag vor ihrem Haus in der Stadt Kandahar von vier bewaffneten Männern angegriffen und erschossen worden. Unterdessen kamen im unruhigen Süden und Osten Afghanistans mindestens 40 Aufständische bei Gefechten ums Leben. Auch Bundeswehrsoldaten waren Ziel zweier Angriffe, bei denen jedoch niemand verletzt wurden.

Achikzai, die neben der afghanischen auch die deutsche Staatsbürgerschaft besaß, war Ende 2001 nach mehreren Jahren im Exil in Deutschland nach Kandahar zurückgekehrt. Bereits im September hatten die Taliban in Kandahar eine der ranghöchsten Polizistinnen Afghanistans, Oberstleutnant Malalai Kakar, erschossen. Vor zweieinhalb Jahren war die Frauenbeauftragte der Provinz, Safiya Omar Jan, bei einem Anschlag ums Leben gekommen.

Bei einem Sprengstoffanschlag auf einen Konvoi der Bundeswehr am Ortsrand von Masar-i-Scharif wurden am Ostermontag zwei geschützte Fahrzeuge beschädigt. Nach Angaben des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr in Potsdam konnte die Patrouille jedoch aus eigener Kraft ins deutsche Feldlager Camp Marmal zurückfahren. Bereits am Sonntag wurde der Bundeswehrstützpunkt in Kundus mit Raketen angegriffen. Die Geschosse seien jedoch außerhalb des Lagers eingeschlagen, teilte die Bundeswehr mit.

Nach Polizeiangaben griffen Taliban-Kämpfer am Samstag in der südlichen Provinz Sabul einen Konvoi afghanischer und internationaler Truppen an. Die Soldaten hätten das Feuer erwidert und 22 Aufständische getötet. In der Provinz Kunar im östlichen Grenzgebiet zu Pakistan töteten Soldaten der Internationalen Schutztruppe Isaf 18 weitere Taliban. Ebenfalls in Kunar kamen an Montag sechs Zivilisten bei einem Luftangriff der Nato-geführten Isaf ums Leben. Der Verwaltungschef des Distrikts Watapur, Zelmai Yousifzai, sagte, 14 Dorfbewohner seien verletzt worden, als deren Häuser bombardiert wurden. Die Isaf erklärte dagegen, bei der Militäraktion seien „vier bis acht“ Aufständische getötet worden. Der Vorfall werde untersucht, hieß es. dpa

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