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Politik: Kandidaten auf der Hut (Glosse)

Der Vorgang gleicht in gewisser Weise der Wahl eines Elternsprechers in der Grundschule. Wer möchte sich denn zur Wahl stellen?

Der Vorgang gleicht in gewisser Weise der Wahl eines Elternsprechers in der Grundschule. Wer möchte sich denn zur Wahl stellen? Einige möchten zwar, blicken aber betreten zu Boden, andere haben keine Zeit oder wollen doch lieber anderen den Vortritt lassen. Und wie wäre es denn, wenn man die erst einmal die Kinder fragen würde? Alle schlagen sich gegenseitig vor, und jeder weiß: Wer sich fahrlässig bewirbt, wird unweigerlich gewählt und hat dann nichts als Ärger am Hals. So geht es der CDU bei ihrer Kandidatensuche, und immer am Morgen steht in den Zeitungen, wer nun schon wieder keine Lust hat auf den Chefposten. Diesmal war es Bernhard Vogel, der sich mit einer ähnlich vage gehaltenen Aussage abseilte wie Eberhard Diepgen und Kurt Biedenkopf: "Ich bewerbe mich nicht, ich habe meinen Hut nicht in den Ring geworfen." Kein Hut, nirgends: Angela Merkel ist allmählich die einzige, die nicht gesagt hat, dass sie sich nicht bewerben wolle, was einem Hutwurf in dieser Situation schon sehr nahe kommt. Sie möchte nun "in die Partei hineinhören". Nichts zu hören? Frau Merkel: Sie müssen den Hut vorher wenigstens abnehmen.

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