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Politik: KANN DIE EU DAS LAND EINFACH FALLEN LASSEN?

Die Pleite Zyperns würde eintreten, wenn das Land im Falle eines Scheiterns weiterer Verhandlungen mit den übrigen Euro-Partnern nicht an den gewünschten Kredit in Höhe von zehn Milliarden Euro käme und auch sonst auch keine neue Finanzierung mehr erschließen könnte. Zunächst gibt es keine Anzeichen dafür, dass das schlimmste aller denkbaren Szenarien eintritt: Am Dienstagabend hatte die Europäische Zentralbank (EZB) erklärt, sie werde Zypern „innerhalb der bestehenden Regeln nach Bedarf Liquidität zur Verfügung stellen“.

Die Pleite Zyperns würde eintreten, wenn das Land im Falle eines Scheiterns weiterer Verhandlungen mit den übrigen Euro-Partnern nicht an den gewünschten Kredit in Höhe von zehn Milliarden Euro käme und auch sonst auch keine neue Finanzierung mehr erschließen könnte. Zunächst gibt es keine Anzeichen dafür, dass das schlimmste aller denkbaren Szenarien eintritt: Am Dienstagabend hatte die Europäische Zentralbank (EZB) erklärt, sie werde Zypern „innerhalb der bestehenden Regeln nach Bedarf Liquidität zur Verfügung stellen“.

In jedem Fall wird die zyprische Regierung alles daran setzen, dass es nicht zu einem „Bank-Run“ kommt, der zu einer Pleite der Geldhäuser führen würde: So lange keine endgültige Lösung über einen möglichen Beitrag der Anleger in dem Euro-Land gefunden ist, dürften die Finanzinstitute weiterhin geschlossen bleiben.

In Berlin gab es am Mittwoch unterschiedliche Signale, ob man es im schlimmsten Fall auf eine Insolvenz der zyprischen Geldhäuser ankommen lassen würde. FDP-Fraktionschef Rainer Brüderle sagte, dass eine Staatspleite Zyperns unerwünscht, aber beherrschbar sei. Die Äußerung erinnert ein wenig an die unverhüllte Drohung von FDP-Chef Philipp Rösler, der im vergangenen Sommer vorübergehend zu der Erkenntnis gelangt war, dass ein Austritt Griechenlands aus der Euro-Zone „seinen Schrecken verloren“ habe – eine Einschätzung, die von der Bundesregierung später revidiert wurde. Ein Signal des Entgegenkommens gab es wiederum am Mittwoch von Kanzlerin Angela Merkel (CDU). Man werde es in Zypern nicht zum Äußersten kommen lassen, sagte sie im Europaausschuss des Bundestages nach Teilnehmerangaben. Zudem habe die Kanzlerin den Angaben zufolge deutlich gemacht, dass sie sich der komplizierten Lage mitsamt ihrer geostrategischen Implikationen bewusst sei. Sprich: Es geht im Fall Zyperns längst nicht mehr allein um Europas gemeinsame Währung, sondern auch um die Frage, welchen Einfluss Russland künftig im Südosten Europas hat.

Sollten die übrigen Euro-Länder Zypern dennoch wieder Erwarten fallen lassen, hätte eine Pleite zunächst einmal verheerende Folgen für die Bevölkerung auf der Insel – Staatsbedienstete würden kein Gehalt mehr bekommen, eine Welle der Kapitalflucht würde einsetzen. Ob eine Zypern-Pleite einen Flächenbrand im Euro-Raum auslösen würde, ist umstritten.

Vor allem in Griechenland dürften die Schockwellen zu spüren sein – auf den dortigen Filialen der zyprischen Banken Bank of Cyprus, Hellenic Bank und der Cyprus Popular Bank lagern Guthaben in Höhe von insgesamt zwölf Milliarden Euro. Die Filialen müssten im Fall einer Zypern-Pleite von den Mutterhäusern abgetrennt werden. Folgen hätte eine Pleite des Inselstaates nicht zuletzt auch für deutsche Banken: Das Land schuldet ihnen insgesamt sechs Milliarden Euro. Albrecht Meier

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