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Politik: Kardinal Lehmann legt sich mit Ratzinger an

„Fühle mich durch Äußerungen über Kirchentag persönlich verletzt“

Mainz/Osnabrück (dpa). In ungewohnt scharfer Form ist der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, Äußerungen der Kardinäle Joseph Ratzinger und Joachim Meisner entgegengetreten. Lehmann nannte die Kritik seiner Mitbrüder am Ökumenischen Kirchentag in einem Beitrag für die NordOstdeutsche Verlagsgesellschaft (NOV) unangemessen und für viele – auch ihn selbst – „persönlich verletzend“.

Er könne nicht nachvollziehen, dass Ratzinger und Meisner, „die ich ja auf ihre Weise schätze“, sechs Wochen nach dem Ökumenischen Kirchentag „die brennende Fackel in das Gespräch über Berlin 2003“ werfen. „Wenn man immer nur Defizite sieht oder den Teufel an die Wand malt, kann man wohl auch kaum Freude und Stärke des Glaubens entdecken.“ Er nehme sonst Meinungsverschiedenheiten im eigenen Lager aufmerksam und gelassen zur Kenntnis, sagte Lehmann. „Hier aber muss ich offen widersprechen, weil es um die Gerechtigkeit und die Wahrheit geht.“

Ratzinger und Meisner hatten sich zuvor in Medienberichten kritisch über den Verlauf des Kirchentages geäußert. Insbesondere den Vorwurf Ratzingers, der Ökumenische Kirchentag sei „konturenlos“ gewesen, wies Lehmann zurück. Das Meisner-Wort vom „großen Desorientierungs- und Verwirrungsschub“, der vom Kirchentag ausgegangen sei, bezeichnete Lehmann als unangemessen und in gewisser Weise auch als verletzend. „Verbindlichkeit fehlte in Berlin 2003 genauso wenig wie bei den Katholikentagen von Mainz 1998 und Hamburg 2000.“

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