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Karikaturenstreit: Papst ruft im Karikaturenstreit zu Respekt für Religionen auf

Papst Benedikt XVI. hat im Streit um die Mohammed-Karikaturen Respekt für die Religionen und ihre Symbole angemahnt. Beobachter werteten die Erklärung als Verurteilung der umstrittenen Zeichnungen.

Rom - «Es ist notwendig und dringlich, dass die Religionen und ihre Symbole respektiert und Gläubige nicht zum Ziel von Provokationen gemacht werden, die ihre Empfindungen und religiösen Überzeugungen verletzen», sagte der Papst am Montag. Pakistan forderte unterdessen die EU auf, Gesetze zum Schutz von religiösen Gefühlen zu erlassen.

Papst Benedikt XVI. warnte gleichzeitig in einer Ansprache an den neuen marokkanischen Botschafter am Heiligen Stuhl, Ali Achour, dass intolerante und gewalttätige Reaktionen niemals zu rechtfertigen und «unvereinbar mit den heiligen Grundsätzen von Religion» seien. Auch der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Wolfgang Huber, kritisierte in Berlin, dass sich die Empörung in einigen islamischen Ländern wegen der Mohammed-Karikaturen zunehmend gegen christliche Gemeinden und Kirchen richte. Die Verantwortlichen müssten dafür sorgen, dass Muslime die Gewalt einstellten, forderte er.

Pressefreiheit keine Entschuldigung zur Beleidigung

Eine Sprecherin des pakistanischen Außenministeriums in Islamabad sagte, Pressefreiheit bedeute keine Blankoerlaubnis zur Beleidigung anderer Völker und Religionen. Die Karikaturen hätten die Gefühle von Muslimen auf der ganzen Welt verletzt. Mit Gesetzen solle die EU sicherstellen, dass Vorfälle wie die Veröffentlichung der Karikaturen nicht wieder vorkämen. In den vergangenen Tagen war es wegen der Karikaturen in Pakistan immer wieder zu schweren anti-westlichen Ausschreitungen gekommen, bei denen fünf Menschen starben.

Dänemark hat deswegen vorübergehend seine Botschaft in Islamabad geschlossen. Die Sprecherin des pakistanischen Außenministeriums sagte, Kopenhagen habe zugesagt, dass die dänische Vertretung in Islamabad nicht lange geschlossen bleibe.

Dänische Unternehmen distanzieren sich

Der dänische Außenminister Per Stig Møller und sein norwegischer Amtskollege Jonas Gahr Støre zeigten sich bei einem Treffen in Kopenhagen entsetzt über Kopfgelder, die in Pakistan und Indien für die Ermordung der dänischen Karikaturenzeichner ausgesetzt wurden. «Das ist Wahnsinn. Das ist Anstiftung zum Mord, und Mord ist auch im Koran verboten», erklärte Møller.

Das dänische Lebensmittelunternehmen Arla will sich nach dem Boykott seiner Produkte im Nahen Osten mit einer Anzeigenaktion von der Veröffentlichung der Mohammed-Karikaturen distanzieren. Dadurch wolle das Unternehmen den Verbrauchern Anteilnahme signalisieren, deren religiöse Gefühle verletzt worden seien, sagte Konzernchef Peder Tuborgh einem Interview. Eine dänischen Zeitung hatte die umstrittenen Zeichnungen zuerst publiziert. (tso/dpa)

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