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Karikaturenstreit: Tote bei Protesten in Pakistan

Bei anti-westlichen Protesten wegen der in europäischen Medien veröffentlichten Mohammad-Karikaturen sind in Pakistan erstmals Menschen ums Leben gekommen.

Islamabad - Der pakistanische Innenminister Aftab Ahmed Khan Sherpao sagte, bei Ausschreitungen in der ostpakistanischen Stadt Lahore seien am Dienstag zwei Demonstranten getöten worden. Augenzeugen sagten, ein Wachmann einer Bank habe das Feuer auf eine gewalttätige Menge mit mehreren tausend Demonstranten vor dem Gebäude eröffnet gehabt. In Afghanistan sind bei den Protesten bislang mindestens neun Menschen gestorben.

Nach dem Vorfall in Lahore hätten Randalierer dort ein Restaurant der US-Imbisskette Kentucky Fried Chicken angezündet, sagten Augenzeugen. Außerdem seien mehrere Büros in Geschäftsgebäuden, Räume im Provinzparlament und zahlreiche Fahrzeuge verwüstet oder in Brand gesteckt worden. Angestellte in den Geschäftsgebäuden seien um ihr Leben gerannt. Die Polizei setzte Tränengas und Schlagstöcke ein. Demonstranten riefen «Nieder mit Dänemark» und «Nieder mit den USA».

Auch in der Hauptstadt Islamabad, wo rund 6000 meist junge Menschen demonstrierten, ging die Polizei mit Tränengas und Schlagstöcken gegen Randalierer vor. Die Demonstranten waren in das Diplomatenviertel eingedrungen und hatten versucht, zum Parlament zu marschieren. Rund 3000 Händler folgten in Islamabad einem Streikaufruf. Augenzeugen berichteten, die Händler hätten dänische und norwegische Produkte und Flaggen verbrannt. Auch in anderen pakistanischen Städten kam es zu Protesten.

Innenminister Sherpao sagte: «Wir haben Protestveranstaltungen erlaubt, nachdem uns zugesichert wurde, dass diese friedlich bleiben würden, aber leider ist das nicht passiert.» Der Justizminister der Provinz Punjab, Raja Basharat, sagte in der Provinzhauptstadt Lahore, die Proteste sendeten «die falsche Nachricht ins Ausland. Das ist nicht die Art, wie protestiert werden sollte.» Die großen politischen Parteien Pakistans haben ab dem kommenden Sonntag zu landesweiten Protesten gegen die Mohammed-Karikaturen aufgerufen. (tso/dpa)

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