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Update

Kaschmir: Pakistan und Indien werfen sich Verletzung von Waffenstillstand vor

Pakistan meldet einen Angriff indischer Truppen in Kaschmir. Indien erwidert, pakistanische Soldaten hätten unprovoziert mit Mörsern über die Demarkationslinie geschossen. Unstrittig ist, dass das Waffenstillstandsabkommen in der Unruheregion verletzt wurde.

Die verfeindeten Atommächte Indien und Pakistan haben sich am Sonntag gegenseitig schwere Verletzungen des Waffenstillstands an der Demarkationslinie in Kaschmir vorgeworfen. Der pakistanische Armeesprecher Asim Saleem Bajwa sagte, indische Truppen seien über die sogenannte Kontrolllinie (LOC) vorgedrungen und hätten einen Posten angegriffen.

„Zwei unserer Soldaten wurden bei dem Angriff schwer verletzt. Einer davon erlag seinen Verletzungen später“, sagte er. Ein indischer Armeesprecher warf Pakistan dagegen vor, unprovoziert das Feuer auf Stellungen im indischen Teil Kaschmirs eröffnet und ein ziviles Haus zerstört zu haben.

Der indische Sprecher Brijesh Pandey sagte, pakistanische Truppen hätten mit Mörsern geschossen. „Unsere Truppen erwiderten das Feuer mit leichten Waffen, woraufhin der pakistanische Beschuss endete.“ Pandey warf Pakistan vor, der Angriff sei ein Ablenkungsmanöver gewesen, um muslimischen Extremisten das Eindringen über die LOC in den indischen Teil Kaschmirs zu ermöglichen. Der Infiltrationsversuch sei von indischen Soldaten vereitelt worden, die keine Opfer zu beklagen gehabt hätten.

Indien und Pakistan haben 2003 in der geteilten Region Kaschmir einen Waffenstillstand vereinbart. Trotzdem kommt es an der LOC immer wieder zu Zwischenfällen, für die sich die Truppen beider Länder in der Regel gegenseitig verantwortlich machen. Zu Todesfällen - wie am Sonntag von der pakistanischen Seite vermeldet - kommt es dabei aber selten.

Seit ihrer Unabhängigkeit von britischer Kolonialherrschaft 1947 haben Indien und Pakistan zwei ihrer drei Kriege um Kaschmir geführt.

Im indischen Teil Kaschmirs kämpfen muslimische Extremisten um die Unabhängigkeit der Region oder den Anschluss an Pakistan. (dpa)

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