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Politik: Kassen wollen härtere Noten für Pflegeheime Nachbesserung scheiterte bisher an Betreibern

Berlin - Die Pflegekassen wollen die Benotung von Pflegeheimen verschärfen, um Qualitätsunterschiede besser erkennbar zu machen. So sollen künftig 15 so- genannte Kernkriterien verhindern, dass Heime schlechte Ergebnisse in wesentlichen Bereichen durch gute Noten für Nebensächlichkeiten ausgleichen können.

Berlin - Die Pflegekassen wollen die Benotung von Pflegeheimen verschärfen, um Qualitätsunterschiede besser erkennbar zu machen. So sollen künftig 15 so- genannte Kernkriterien verhindern, dass Heime schlechte Ergebnisse in wesentlichen Bereichen durch gute Noten für Nebensächlichkeiten ausgleichen können. Zudem soll der Umgang mit schweren Pflegefällen stärker gewichtet, die für Bewohner irrelevante Pflegedokumentation aus der Wertung genommen und die Note sechs („ungenügend“) eingeführt werden. Wenn sich die Heimbetreiber darauf nicht einließen, werde man die neu geschaffene Schiedsstelle anrufen, drohte Gernot Kiefer vom Vorstand des Kassen- Spitzenverbandes.

Unzufrieden mit dem Benotungssystem sind die Kassen schon seit dessen Einführung Mitte 2009. Allerdings waren Nachbesserungen bisher nur im Konsens möglich – und immer wieder stellten sich Heimbetreiber quer. Einer Qualitätsprüfung müssen sich die 11 600 Pflegeheime inzwischen jedes Jahr unterziehen, die Ergebnisse – von „sehr gut“ bis „mangelhaft“ – werden, aufgesplittet in 64 Einzelkriterien, auch im Internet veröffentlicht. Hinzu kommen die Ergebnisse von Bewohnerbefragungen. (Hinweise zu den Kriterien und der Vergabe von Pflegenoten unter: www. pflegenoten.de).

Wenn es Pflegemängel gebe, müsse dies „direkt und unausweichlich zu einer schlechteren Gesamtnote führen“, fordert Kiefer. Bisher ist es theoretisch möglich, dass Mangelernährung oder schlechte Wundversorgung in der Gesamtbeurteilung durch hübsche Gardinen oder gut lesbare Speisepläne im Gesamtergebnis relativiert werden. Nach dem Wunsch der Kassen soll sich nun auch die Gesamtnote durch jedes nicht erfüllte Kernkriterium pro geprüftem Heimbewohner um 0,2 Notenstufen verschlechtern – was bedeutet, dass das Heim dadurch um bis zu drei volle Noten schlechter dastehen kann. Zu den Kernkriterien gehören etwa Sturzprophylaxe, Flüssigkeitsversorgung und Ernährung, die Behandlung und Vermeidung von Druckgeschwüren sowie der Umgang mit freiheitseinschränkenden Maßnahmen.

Auch bei den Stichproben dringen die Kassen auf Änderungen. Künftig soll pro Heim die Versorgung von neun zufällig ausgewählten Bewohnern unter die Lupe genommen werden – und zwar von jeweils dreien aus den drei Pflegestufen. Auf diese Weise kämen die zahlenmäßig meist unterrepräsentierten schweren Fälle und deren besonders aufwendige Versorgung stärker zum Zuge, so die Begründung. Auch wären die Ergebnisse besser vergleichbar, und die Zahl der zu begutachtenden Personen stiege von knapp 85 000 auf knapp 105 000 pro Jahr. Bisher werden für die Prüfungen je nach Pflegestufenverteilung zehn Prozent der Heimbewohner ausgewählt.

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