zum Hauptinhalt
Papst Benedikt II

© dpa

Katholische Kirche: Papst reist erstmalig nach Afrika

Papst Benedikt II. ist am Dienstag zu einer sechstägigen Reise durch Afrika aufgebrochen. Dabei handelt es sich wohl nicht nur um einen Besuch der Gläubigen, sondern auch um die Stärkung des Katholizismus gegen Freikirchen und Islam.

Vier Jahre nach seinem Amtsantritt begibt sich Papst Benedikt XVI. am Dienstag auf seine erste offizielle Afrika-Reise. Teil der sechstägigen Tour wird neben Kamerun auch Angola sein, wo die christliche Mission in Schwarzafrika vor rund 500 Jahren begann. Anders als Johannes Paul II., der Afrika zehn Mal und damit mehr als jeden anderen Kontinent bereiste, ist Afrika für Benedikt weitgehend Neuland: Sein erster und einziger Besuch führte ihn, damals noch als Kardinal, vor mehr als 20 Jahren in die kongolesische Hauptstadt Kinshasa.

Dabei wächst das Christentum in Afrika heute schneller als auf jedem anderen Kontinent: Gab es um 1900 unter den damals etwa 100 Millionen Afrikanern nur 10 Millionen Christen, sind es heute unter rund 800 Millionen etwa die Hälfte. Beeindruckend sind vor allem die Zuwächse der katholischen Kirche: Bekannten sich 1950 16 Millionen Menschen zum katholischen Glauben, sind es heute etwa 135 Mio., wobei sich ihre Zahl allein in der Amtszeit von Paul Johannes II. mehr als verdoppelt haben soll.

Die Konkurrenz durch die Freikirchen und den Islam wächst

Aus Enttäuschung über das Versagen der Politik ist in den letzten Jahren die Attraktivität alternativer Institutionen gestiegen. Häufig sind es in Afrika die Missionsorden, die ein funktionierendes Gesundheits- und Bildungswesen in den heruntergewirtschafteten Ländern schaffen helfen. Daneben verspricht die Kirche, auch durch die Spenden reicherer Glaubensbrüder im Westen, konkrete materielle Hilfe. Und das Priesteramt gilt als schneller Weg des sozialen Aufstiegs.

Angesichts der politischen und wirtschaftlichen Notlage des Kontinents sehen viele katholische Priester ihre Rolle in Afrika heute längst nicht mehr ausschließlich in der Seelsorge, sondern zunehmend auch in der politischen Debatte. In Kamerun, Simbabwe und Angola gehört die Kirche zu den schärfsten Kritikern der dortigen Regime. Allerdings wird die Konkurrenz für den Katholizismus durch die vielen Freikirchen und den Islam immer schärfer. Fast 20 Prozent der Afrikaner gehören inzwischen charismatischen Kirchen an – viermal mehr als vor 30 Jahren. In Nigeria, dem bevölkerungsreichsten Staat des Kontinents, sind offiziell fast 300 Freikirchen registriert. In West- und Ostafrika ist der Katholizismus hingegen vor allem durch die starke Ausbreitung des Islam unter Druck geraten. Durch das Festhalten vieler Afrikaner an alten Traditionen hat der katholische Glaube auf dem schwarzen Kontinent Elemente afrikanischer Naturreligionen und okkulte Praktiken integriert.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false